Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester M. Teresa Wawrowicz


Ich bin Schwester M. Teresa. Ich wurde am 7. Mai 1989 in Gleiwitz/Oberschlesien geboren. Obwohl ich gegenüber einer Kirche wohnte, stand sie mir nicht immer nahe. Als ich ungefähr 11 Jahre alt war, begann ich, mich von der Kirche und von Gott abzuwenden. Ich sah keinen Sinn darin, meine Zeit unter so vielen ernsthaften Menschen in der Kirche zu verbringen, die Gott in ihr Herz aufgenommen hatten und trotzdem traurig nach Hause gingen. Ich beobachtete die Leute und hatte den Eindruck, sie seien bestraft worden. Ich hatte einen schwachen Glauben und ich wurde schnell entmutigt. An Stelle von Gott nahmen in meinem Herzen verschiedenartige Attraktionen den Platz ein. Unter dem Einfluss von Freunden wurde ich von Jahr zu Jahr immer kühner und genoss die Freuden des Lebens.

Erst gegen Ende der gymnasialen Ausbildung begann ich nachzudenken! Ich bemerkte, dass mein Leben keinen Sinn hat. Es war damals für mich eine schwierige Zeit. In meinem Herzen tauchte eine riesige Leere auf. Ich wandte mich von allen meinen Freunden ab. Immer von zahlreichen Menschen umgeben, war ich plötzlich vollkommen allein. Selbstverständlich gab es noch meine Familie, doch ich konnte mich ihr gegenüber nicht öffnen. Denn wie sollte ich überhaupt meinen Eltern sagen, dass ich sie bislang belogen hatte. Trotz allem liebten sie mich und trauten mir. In dieser inneren Leere, in dieser Einsamkeit habe ich eine große Gnade bekommen.

Eines Tages hörte ich die Glocken meiner Kirche läuten und verspürte den Drang danach, in die Kirche hineinzugehen. Gott wartete schon dort auf mich. Ich starrte auf das Tabernakel und war mir nicht sicher, ob Er wirklich da war. Doch ich habe es gewagt und begann mit Ihm zu sprechen. Ich bin der Meinung, dass sich eben in diesem Moment mein Herz Gott gegenüber öffnete. Dann begann mein Abenteuer mit Ihm. Er kümmerte sich sehr um mich. Als ich Ihm sagte, dass ich nicht allein sein kann - lud Er mich zu einem Treffen der Jugendgruppe ein. So lernte ich Menschen kennen, die Gott nahe waren und die normal waren! Seitdem ist die Kirche mein Zuhause geworden. Ich kann mir ein Leben ohne die Kirche nicht mehr vorstellen.

So vergingen Jahre, in denen ich mit Christus vertraut wurde. Ich suchte nach Möglichkeiten, um in Seiner Nähe zu sein. Ich nahm an verschiedenen Gottesdiensten, Exerzitien, Besinnungstagen etc. teil, weil mein Herz ständig Christus nahe sein wollte. Dann, wie jedes Jahr, nahm ich an der Fußwallfahrt nach Tschenstochau teil. Ich war zu dieser Zeit 18 Jahre alt. Auf der Strecke, nach mehreren Dutzend Kilometern, als jeder weitere Schritt spürbar schmerzhaft wurde, überkam mich der Gedanke, Ordensschwester zu werden. Selbstverständlich wollte ich mir diesen Gedanken genauso schnell aus dem Kopf schlagen. Es schien mir, dass nur heilige Personen in einen Orden eintreten.  

Doch der Gedanke gab mir keine Ruhe. Als ich meinen Herrn fragte, was Er davon hielt und welchen Plan er für mich und mein Leben habe, gab Er mir Zeichen, die eindeutig für mich waren. Sie haben mich in der Überzeugung bestärkt, dass es Sein Wille ist, dass ich Ihm auf immer angehöre. Dieses Bewusstsein war für mich nicht leicht. Er hat mir meine Vergangenheit verziehen, aber ich konnte mir selbst nicht verzeihen. Ich hatte ständig mein früheres Verhalten in Erinnerung. Ich musste mir selbst verzeihen, erst dann konnte ich auf Seine Liebe antworten, Seine Einladung wahrnehmen.

Endlich kam dieser besondere Tag. Es war der 8. September 2009, als ich den Weg des Gemeinschaftslebens im Orden einschlug. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was man in diesem Augenblick fühlt. Ich hatte den Eindruck, dass mein Herz zu klein ist, um dieses überwältigende Gefühl der Freude und des Friedens zu verarbeiten.

In der Ordensgemeinschaft arbeitete ich in unterschiedlichen Aufgabenbereichen. Ich half in der Küche, ein wenig im Garten, aber auch in der Bäckerei. Ich verbrachte die Zeit damit, in Gottes Nähe zu sein, das Leben der Ordensgemeinschaft kennenzulernen und die evangelischen Räte zu ergründen. Ich arbeitete als Krankenschwester im Pflegeheim in Groß Döbern und seit einigen Jahren bin ich Büroangestellte, zunächst im Sekretariat des Pflegeheims. In dieser Zeit studierte ich ebenfalls Finanzmanagement und Rechnungswesen an der Wirtschaftswissen­schaftlichen Fakultät der Oppelner Universität. Derzeit arbeite ich im Pflegeheim in Oppeln als Verwaltungsangestellte und Hauswirtschafterin. In meinen Aufgabenbereich fallen die Personalverwaltung, die Versorgung mit Lebensmitteln, der Einkauf von Reinigungsmitteln und die Erstellung der Speisepläne.

Darüber hinaus beteilige ich mich an einer Berufungspastoral unserer Provinz, wo wir gemeinsam mit anderen Schwestern verschiedene Treffen etc. mit Jugendlichen veranstalten. Jeden Tag entdecke ich aufs Neue die Freude, von Gott geliebt zu sein und danke dem Herrn für dieses wunderschöne Geschenk.