Generalat der Krankenschwestern vom Regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus

Schwester Elreda Huser


Für mich ist das Jahr 2011 das 86. Jahr meines Lebens als Kind Gottes. Bereits in frühestem Alter gehörte für mich als 13. Kind der Eheleute Frank und Anna Huser das Teilen zum normalen Lebensalltag. Wenn die älteren Brüder und Schwestern aus ihren Sachen herausgewachsen waren, wurden sie an mich „weiter vererbt“. So ist das franziskanische Lebensideal für mich nichts spezifisch Neues, auch deswegen nicht, weil meine Großmutter franziskanische Tertiarin war. Meine Eltern, die beide aus Einwanderungsfamilien der späten neunziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts stammten, waren an ein hartes Leben gewöhnt, aber ihr Vertrauen in Gott war stark, und sie hielten mit Beharrlichkeit am gemeinsamen Gebet fest. Wir lebten damals im ländlichen Wisconsin.

Als ich ungefähr 4 Jahre alt war, traten meine beiden älteren Schwestern in einen Orden ein; die eine wurde Schulschwester Unserer Lieben Frau und die andere Krankenschwester des hl. Franziskus in Springfield. Als ich sah, wie meine Mutter bei dem Abschied meiner Schwestern von zuhause leise vor sich hin weinte, versuchte ich sie mit den Worten zu trösten: „Weine nicht! Wenn ich groß bin, werde ich auch Nonne.“ 12 Jahre später folgte ich meiner Schwester als Aspirantin in den St. Francis Convent in Springfield. Es war im letzten Jahr des Gymnasiums, als mir die Gnade zuteil wurde zu erfahren, dass die Freuden dieser Welt nicht das wahre Glück bedeuten.

Nach dem Noviziat und während ich noch voll und ganz mit der Ausbildung zur Krankenschwester befasst war und die Freude und Befriedigung erlebte, die es bedeutet, sich um Kranke zu kümmern, wurde mir irgendwie bewusst, dass es dies nicht war, warum ich in den Orden eingetreten war. Ich brauchte etwas, das mich auf einem beständigeren Weg der Nachfolge Christi führte: Irgendwie meinte ich, von meinem Ziel der völligen Hingabe an Christus abgelenkt zu sein. Von da an fühlte ich mich zu einem Leben in der Missionsarbeit hingezogen. Und mit Gottes Hilfe lebe ich jetzt seit mehr als 50 Jahren in Japan. Ja, Vertrauen ist notwendig! An Gott anhangen! Aber ist es nicht das, worauf es ankommt im Leben?