Schwester Gertrude O’Connor, OSF

Ich wurde am 4. Januar 1939 in einer ländlichen Gegend in der Nähe von O’Fallon, Illinois, als ältestes von neun Kindern einer Familie mit irischen, deutschen, französischen und italienischen Vorfahren geboren. Als Kind besuchte ich das Mutterhaus in Springfield, Illinois, wo meine Tante Schwester Joyce Gerardi lebte.

Als die Zeit kam, mich für eine Highschool zu entscheiden, gaben mir meine Eltern die Erlaubnis, mein Zuhause zu verlassen und mich an der St. Francis High School im Mutterhaus anzumelden. Nach drei Jahren Ausbildung spürte ich, dass es auch meine Berufung im Leben war, Mitglied der Mauritzer Franziskanerinnen zu werden. Am 8. September 1956 trat ich in die Gemeinschaft ein. Ich schloss meine Ausbildung als Postulantin ab, während ich mit der Formation begann. Bald nach meinem Diplom wurde ich Novizin und konzentrierte mich darauf, etwas über das religiöse Leben zu lernen.

Nach meinem ersten Gelübde im Jahr 1959 schrieb ich mich an der St. John’s Hospital School of Nursing in Springfield ein, und während meiner Ausbildungszeit in der Chirurgie fühlte ich mich besonders wohl. Ich habe als OP-Krankenschwester in unseren Krankenhäusern in Illinois und Wisconsin gearbeitet, als Fakultätsmitglied an der St. John’s School of Nursing, als Leiterin des Loretto Home im St. Francis-Konvent und als Fachkrankenschwester für Chirurgie am St. John’s Hospital (Springfield). Darüber hinaus war ich in der Gemeindeleitung und im Vorstand des Hospital Sisters Health System (HSHS) tätig.

1971 erwarb ich einen Bachelor-Abschluss in Krankenpflege am Marillac College (St. Louis, Missouri). 1979 erwarb ich einen Master-Abschluss in Krankenpflegeausbildung an der University of Illinois (Urbana-Champaign, Illinois) und 1988 einen Master-Abschluss in Krankenpflege an der Rush University (Chicago, Illinois).

Meine 66 Jahre als Ordensfrau waren mit viel Segen erfüllt. Jeden Tag auf meinem Lebensweg war ich im Gebet verbunden mit dem Heiligen Geist, und es war ein wunderschöner Weg. Ich danke Gott für dieses wunderbare Leben.

Schwester M. Camilis Zysk

Im Jahr 1939, am 26. August wurde ich  in  Gladbeck, geboren. Meine Eltern, die Mutter, Helene geb. Hartmann und mein Vater, Anton Zysk, waren gut katholisch. Mein Vater, der Bergmann war, wurde einige Tage vor meiner Geburt schon einberufen, so dass er mich nicht mehr kennen lernte. Und so wurde ich mitten im Ruhrgebiet groß. Ich besuchte die Kath Volksschule am Rosenhügel. Nach dem 8. Schuljahr wurde ich entlassen. Wir lebten in ganz normalen Verhältnissen, wie sie nach dem Krieg eben waren. Reich waren wir nicht, aber meine Eltern haben uns eine gute glückliche Kindheit geschenkt. In unserem Drei-Mädel–Haus  hatten wir alle von einem bestimmten Alter an unser kleinen Aufgaben mit zu erledigen. Da meine Mutter krank war, und ich die Älteste, fielen mir schon früh viele Aufgaben zu.

Bei uns gingen oft die Schwestern von der Familienpflege durch die Straße. Schon sehr früh, ich kann mich nicht genau erinnern wann, habe ich zu meiner Mutter gesagt, so will ich auch werden. Doch wie das so ist, dieses Hingezogen sein verlor sich später bis hin zu dem Tag, der für mich die Entscheidung brachte.

In der Rückschau auf mein Leben, fallen mir besonders einige Ereignisse ein, die zwar klein sind, aber für mich weg- und lebensweisend sind. In meinem Elternhaus wurde  das Tischgebet immer gut gepflegt und uns Kindern wurde das Beten auch gelehrt. Für meine Mutter war die Kriegszeit eine sehr schwierige Zeit, da wir immer mal wieder in eine andere Gegend evakuiert  wurden. Aber meine Mutter hielt im Glauben stand und führte auch uns Kinder dorthin.

Dann bekamen wir auf einmal Post aus Amerika und  meine Großtante, Schwester M. Camilla, geb. Klara Achtermann  meldete sich.  Sie war Mauritzer Franziskanerinn und schon als Postulantin nach Amerika  gekommen. Dadurch entspann sich nun nach dem Krieg ein reger Briefwechsel. Ich durfte dann immer die Briefe schreiben und aus unserem Alltag berichten.

Nach meiner Schulentlassung fand ich Arbeit im Horster Krankenhaus, zunächst an der Pforte und später im Labor. Ich begann die Schwestern zu beobachten, ihre Art mit den Menschen und auch mit den Mitarbeitern umzugehen. Etwas wurde in mir wach, was ich nicht zu deuten wusste Da ich jung war, ging ich auch oft mit einigen Arbeitskloleginnen zum Tanz, doch manchmal  hatte ich das Gefühl, da nicht hin zugehören und die Lust am Tanz verging mir.

An einem Sonntagnachmittag war ich in der Kapelle. Dann kamen die Schwestern und als  Ruhe eingekehrt war, gab es ein Klopfzeichen und alle Schwestern erhoben auf einmal die Hände zum Gebet. Das war für mich ein erschütterndes Erlebnis, das mich sehr lange beschäftigte. Einmal sprach ich mit Schwester M. Gilduina darüber und sie erklärte mir das. Ich glaube, dass dieses Erlebnis den Ausschlag gegeben hat meinem inneren  Anruf zu folgen. 1959 fand ich Aufnahme bei den Mauritzer Franziskanerinnen. Meine erste Profess legt ich 1962 ab und 1967 die ewige Profess.

Die Ausbildung zur Krankenschwester fand im Franziskus Hospital statt. Nach dem Krankenpflegeexamen fand ich meinen ersten Einsatz in Havixbeck , einem kleinen Krankenhaus auf dem Land. Einige Zeit später in Emsdetten im Labor und Röntgen Nachdem ich dann  9 Jahre in Haselünne meinen Dienst tat, sollte ich eine andere Aufgabe übernehmen. Über die Diözese Münster machte ich ein Bonn beim Borromäusverein eine Ausbildung zur Büchereiassistentin. In dieser Aufgabe  war ich viele Jahre tätig  und habe vier Büchereien in den Krankenhäusern in Emsdetten, Bremen, Wilhelmshaven und Leer eingerichtet. 2002 begann ich ein Fernstudium zur Leiterin von Wort Gottes Feiern an Sonn-und Feiertagen über das theologische Institut Trier, welches ich dann 2004 mit Erfolg abschloss. Dankbar war ich meiner Oberin, dass sie mir dieses Studium erlaubte.

Viele Wort Gottes-Feiern habe ich für die Gemeinde und im Krankenaus gehalten. Diese Aufgabe habe ich mit viel Herzblut getan. Nun heißt es Abschied nehmen aus Alters- und Gesundheitsgründen. Ich weiß, dass viele Schwestern, auch in den USA, meinen Weg mit ihrem Gebet begleitet haben. Viele davon sind schon lange heimgeholt zu Gott, aber ich denke noch immer an sie. Ein besonderer Dank gilt aber meinen Eltern, die mir Vorbild und Beispiel waren und uns gelehrt haben was wichtig ist im Leben.

Sister M. Celina

We know that God makes all things work together
for the good of those who have been called according to his decree.
(Rom. 8:28)

In 1941, I was born in Tottori, the second of four children.  When I was 20 years old, I received the gift of Baptism.  In Nursing School, a classmate invited me to go with her to see the church.  Both of us had just entered nursing school and were not acquainted with the area.  One day, we found a small church. Timidly we opened the door and found a sign: “Little Flower Kindergarten” and “CATHOLIC KURAYOSHI CHURCH”.  On the first floor was the kindergarten, and on the second was the chapel.  The kindergarten teacher introduced us to the pastor, who was a young Jesuit priest.  Then my friend and I started instructions on the Catholic teachings from this priest.  I told the priest: “I would like to hear the teachings, but I will not receive the Catholic baptism”. At that time, I was afraid that if become a Catholic, I would be tied up by restrictions, and loose my freedom. 

We came regularly to listen to the priest.  However, I noticed that my friend who invited me to go with her, had quit coming after a while. I was alone to receive the instructions.  Father used romaji script, and was not fluent in Japanese, but with all his heart talked about the Scriptures.  This little church community was like a family, and the Christians were very friendly and kind.  After the Mass on Sundays we mixed familiarly in the conference room and spent precious times.

During a period of two year experience, I joined the activities of the Legion of Mary, visiting the sick in the apartment next to the Church and in the surrounding area. During that time, I began to realize that I would not become as restricted as I thought.I received the grace of baptism at the age of 20.

Thinking of my past experiences, I had become familiar with the words of Scripture at the age of 16. About the time we graduated from Middle School, as classmates we exchanged messages in a notebook which we passed around.  When my notebook was passed back to me, the message that caught my eye was: “Go in through the narrow gate, because the gate to hell is wide and the road that leads to it is easy, and there are many who travel it.  But the gate to life is narrow and the way that leads to it is narrow, and there are few people who find it.” (Matthew 7:13).  When I looked at who signed the message, it was that of our music directress, and I felt a whole new impulse.  However, at that time, I did not search for the Scripture at the church.

In a certain book I read an article:  “In that person ‘the Word of God’ may be found fermenting as yeast. It takes time for the yeast to ferment within me, and it may be guiding me…” 

When I was thinking of religious life, Father Van de Vijver (CICM) was the pastor.  As I went to speak to Father about it, he said, “I only know of communities in Himeji”, and referred me to this Community.  I had worked at St. Mary’s Hospital for a while from April, 1965, as a nurse, and knew it was an Order which came from America, and from which Sister Ruth came, and Japanese Sisters belonged.

In September 1965, I entered the Community with two other candidates, and pronounced First Vows in 1968. I studied the Sophia University Religious course two years in Osaka; then I was sent to St. Francis Hospital in Nagasaki, where I worked as a nurse. For me, it was a great grace from God that I could meet with the people of Nagasaki, who had a history of deep faith. In October, 1973, I pronounced my Final Vows.

In 1986 I was appointed as the religious formation director for the junior sisters for four years.  After which, I was sent again to St. Francis Hospital in Nagasaki.

From January, 2000, I went to the American Province to study English. From September 2000 to July, 2001, I took the ETU Religious Formation Course in Chicago.  This was a very interesting opportunity and afforded me precious experiences in meeting these international students.

In October 2001, as the beginners’ formation directress, I stayed for a short time in the Formation House of our Province in Seoul (of which Sister Laetitia was the responsible person).  I lived with the Korean Candidates, and was able to get a feeling for the Korean culture.

In the autumn of 2004, at the invitation of a Conventual Franciscan Father, I participated in a vocation activity in which five Religious Communities of Sisters visited Ho Chi Minh, Phan Thiet, Nha Trang Provinces.  This was an incentive for which we have been gifted with new energy and membership.

 Dear God, please renew daily my heart, wanting to live always according to your will!

Schwester Pacis Bao

Am 8. April 1921 wurde ich in Shan-Tung, China geboren. Mir wurde der Name Yuan Ying (Catherine) gegeben. Ich war das jüngste Kind von vier Mädchen und drei Jungen. Meine Eltern, antichinesische Landbesitzer, waren angesichts der zunehmenden Präsenz der Japaner, die gegen die römisch-katholische Kirche eingestellt waren, sehr um meine Sicherheit besorgt. Deswegen brachten sie mich im Jahr 1925 in ein Waisenhaus mit Schule im nahe gelegenen Ping Yin. 1932 wechselte ich zu einer weiter entfernten Schule in Jinan, China. Dort lernte ich die Krankenschwestern des hl. Franziskus kennen. Schwester Clementia, zusammen mit anderen Schwestern, besuchte uns mehrfach und sprach über das Ordensleben und die Arbeit im St. Joseph’s Hospital in Jinan. Ich war sehr beeindruckt von ihnen und beschloss, mich ihnen nach Abschluss meiner Ausbildung anzuschließen.

Am 8. September 1944 trat ich in die Gemeinschaft ein. Es war die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Schwestern kümmerten sich um die verletzten Soldaten. Am 17. Oktober 1945 wurde ich eingekleidet und erhielt wegen des gerade unterzeichneten Friedensvertrages den Namen Pacis, der „Frieden“ bedeutet.

Am 24. September 1947 legte ich meine erste Profess ab. Aufgrund der zunehmend instabiler werdenden politischen Situation in China mussten die Schwestern gehen, und so segelten einige von uns am 12. Mai 1948 auf dem Passagierschiff „SS General Meigs“ Richtung USA. Nach unserer Ankunft in San Francisco, Kalifornien, fuhren wir mit dem Zug nach Springfield, Illinois, und kamen dort am 5. Juni 1948 an. Der Plan war, drei Jahre zu bleiben und dann nach China zurückzukehren. Da sich die Bedingungen in China jedoch nicht verbesserten, kehrten wir nicht zurück und hatten über 30 Jahre auch nur sehr begrenzten Kontakt mit unseren Familien.Leider waren viele Mitglieder meiner Familie getötet worden.

Ich bin Absolventin der St. John’s Krankenpflegeschule in Springfield, Illinois (1963). Ungefähr fünf Jahre lang war ich als Krankenschwester im St. John’s Hospital in Springfield und im St. Vincent Hospital in Green Bay, Wisconsin, tätig. Im Jahr 1968 verbesserte sich die politische Situation in Taiwan und die Schwestern beschlossen, eine Mission zu eröffnen. Drei chinesische Schwestern und ich meldeten uns freiwillig, um den Armen in Kaohsiung in der „Star of the Sea-Klinik“ zu dienen.

Im Jahr 2000 besuchte ich einen Gebetsgottesdienst über Vergebung in Kaohsiung. Ich wusste, dass ich denen vergeben musste, die meine Familie getötet hatten, dass ich den Hass loslassen musste, den ich seit fast 50 Jahren hatte. Es waren über 5.000 Menschen im Gottesdienst und der Heilige Geist kam zu mir und berührte meine Seele. Ich war endlich in Frieden und vergab ihnen. Nach 34 Jahren in Taiwan kehrte ich 2002 nach Springfield zurück und bin seither aktiv geblieben. Heute, halte ich täglich meine Gebetszeit und ich verehre weiterhin in besonderer Weise die Gottesmutter.

Schwester M. Gudrun Konert

Ich wurde am 28. April 1958 als Gisela Konert in Holtwick, einem Ortsteil der Gemeinde Rosendahl im Kreis Coesfeld geboren. Aufgewachsen bin ich mit 6 Geschwister auf einem Bauernhof mit allen Tieren und was sonst noch so zu einem Münsterländer Hof dazugehört. Da alle Geschwister zwischen 1958 und 1967 geboren sind, herrschte immer „Leben in der Hütte“. Meine Mutter versorgte den großen Haushalt, neben den 7 Kindern gehörten noch die Eltern und einige Geschwister meines Vaters dazu. Mein Vater war Holzschuhmacher, arbeitete als Landwirt und Schreiner.

Nach meinem Schulbesuch absolvierte ich im St. Anna Stift in Stadtlohn eine 3-jährige Ausbildung als Hauswirtschafterin und später als Wirtschafterin.

Mit der Entscheidung für ein Leben im Kloster haben meine Eltern schon beinahe gerechnet. Eine Großtante und Tante, Schwester meines Vaters, lebten in der Gemeinschaft der Hiltruper Missionsschwestern, so ist diese Lebensform bereits Bestandteil der Familie. Als junge Frau auf der Suche nach dem richtigen Weg, waren Empfindungen und Gefühle wichtige Entscheidungsträger. Die Besinnungswochenenden bei den Mauritzer Franziskanerinnen brachte die Erleuchtung: „Das ist es!“ Ich fühlte mich wohl und aufgenommen in dieser Gemeinschaft.  Die Spiritualität des Hl. Franziskus, sein Leben und Wirken ist meine Berufung.

Im Rückblick auf meinen Lebensweg war die Entscheidung gut so. Ich würde mich heute wieder so entscheiden, denn ich betrachte mein Leben als eine Berufung. Nach der Entscheidung für das Ordensleben, trat ich dann am 27. April 1983 in die Gemeinschaft der Mauritzer Franziskanerinnen ein. Die Zeit des Postulates diente als Einführungszeit. Mit der Aufnahme ins Noviziat am 27. November1983 erfolgte die zweijährige Noviziats Ausbildung. Inhalte dieser Zeit waren das persönliche und gemeinschaftliche Gebet und das Leben in der Gemeinschaft, vertieft und geprägt vom Geist des Evangeliums und der franziskanischen Tradition. Nach dieser Zeit legte ich am 27. Oktober 1985 die erste Profess und am 1. Juli 1990 meine ewige Profess ab, in der ich mich für immer an Gott und die Gemeinschaft gebunden habe.

Gemeinschaft ist ein großes Geschenk, das ich nicht alleine auf dem Weg bin, das immer einer da ist, der mich trägt: Psalm 23 Vers 1+3:“DerHerr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen, er stillt mein Verlangen, er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen!“

Mein Hobby ist das Backen. Ich backe gerne und konnte dieses in verschiedenen Häusern unserer Gemeinschaft ausführen, Konvente im Rheinland und Münsterland, sowie 15 Jahre im Kapuzinerkloster in Münster und 6 Jahre im Konvent in Werne. Seit Ende Mai 2020 lebe ich in der St. Antonius von Padua Gruppe im neuen Haus des Mutterhauses in Münster. Ich lebe hier mit 4 Mitschwestern und sorge für die vielfältigen Aufgaben im Haus. Ich lebe gerne hier und bin meiner Berufung dankbar. Mit Blick auf mein Ordensleben möchte ich schließen mit Franziskus: Das ist es was ich will, das ist es was ich suche, danach verlange ich aus meinem Herzen!

Sister M. Dietmara Ahlmann

My story of life

Being asked about my age, I gladly reply:
I am two months younger than our Pope Francis.“ I really appreciate him. His positive attitude towards life, his outgoing personality and his love of freedom repeatedly opens up pathways, according to the scripture:  „You set me free in the open.“ For this I thank the Lord and the people who walk the way with me.

Childhood, youth and education

My family home is located directly on the church square in Lüdinghausen, a small town in the Münsterland. So our family, church and community life were a natural unity. I grew up with four siblings and a large number of cousins. Our kindergarten and later the high school were run by Franciscan nuns and one of my aunts was a Franciscan, too. Four cousins felt called to the priesthood, so I was very close to the church and the religious orders. I also felt the call to become a Religious Sister.

After my graduation from the school of nursing it seemed natural, that I felt drawn to the Hospital Sisters of St. Francis, especially since I went on a pilgrimage to Rome / Assisi together with my mother, on which I got to know St. Francis in a very new way.

And the certainty grew, that in a special way, I want to walk in the footsteps of St. Francis according to the gospel. A Franciscan, a Sister, a nurse. Yes, that’s what I wanted to be.

Entrance in Community

In 1962, I joined the Congregation, at that time together with 27 like-minded young women. It was a blessed, a wonderful and a carefree time.

But then everything turned out differently: Shortly after my first profession, I was called to the former General Superior, Mother Odilia. She told me: „In the future, we need a dentist with exam for the community“ and she added: „We thought about it and we want you, to go for study.“

Of course I was very scared and also disappointed. It saddened me to stop working as a nurse in the future. And I also expressed my doubts whether at all I can complete such a long course successfully.

After a period of reflection, I said with a heavy heart: „YES, I will try it.“ I had just recently professed my first vows, and as it says i n our vows, “I place myself completely at the disposition of this community for the service of the church.”

With God’s help and the invaluable support of my Sisters I passed the state examination and earned a doctorate.  I am particularly grateful to my Sisters, who worked for years in the dental practice with great dedication and who supported me with advice, practical help and prayer.

Working as a dentist became my new profession and gave me a lot o joy. The environment grew. In addition to the Sisters‘ treatment, I assumed emergency services in the hospital and beyond. Especially the work with children/people with disabilities in ‚Stift Tilbeck‘ was challenging. As a Sister, however, I had a special advantage, because our Sisters in Stift Tilbeck were persons of trust to the patients, and that’s where I belonged.

In many other situations, I experienced help and encouragement from people by my side, and especially from my Sisters.

And all in all, I feel that God is on my side. I do not know situations like God-forsakenness or threatening danger. Maybe I have worries, but in everything, again and again, I experienced what Jesus promises to us „I am with you every day”.
For me, this promise has become an encouraging word from the Holy Scripture.

Due to my profession, the motherhouse remained my permanent residence for almost 60 years. Sisters were jokingly saying, that I became a so-called ‚motherhouse pillar‘.

The terms in office in the General- and Provincial Leadership are very precious to me. In this time my „mother house horizon“ grew worldwide, for which I am very grateful. It is important in everyday life, to support and to shape the tasks and the aims of the community.

Now, at my age, my life is getting shorter and the thoughts of the end of life or of eternal life are coming more often. What will happen and how will it be? For me, heaven is a symbol for eternal home with God, a symbol for security, peace and joy and that is what I wish for all who were or are still with me on the way here.

For the many shortcomings or difficulties in everyday life, I always like to take St. Francis as a model. He loved the church despite all weaknesses and shortcomings. Through his life he gave the church a new face and he said:

„Lord, let it begin with me.”

Schwester M. Rosa, Yuriko Tsutsumi

Mein Name ist Schwester Rosa, Yuriko Tsutsumi. Ich wurde in einer sehr katholischen Familie groß. Ich bin in Wakayama, südlich von Osaka, geboren und habe sieben Geschwister: drei ältere Brüder, zwei ältere Schwestern und eine jüngere Schwester. Am dritten Tag nach meiner Geburt wurde ich getauft. Mein Vater hatte einen christlichen Namen nach der Heiligen Familie (Jesus, Maria und Josef) für mich ausgesucht. Mein Taufname ist Maria. Josef trägt Jesus und hält einen Stab mit blühenden Lilien in der Hand, deshalb lautet mein japanischer Name Yuriko. „Yuri“ bedeutet Lilie auf Japanisch. Mein Vater war ein Katechet, der hauptsächlich als Dolmetscher für französische Missionare tätig war. Er wurde in Hirado, Nagasaki, geboren, dem ersten Ort, an dem der heilige Franz Xaver in Japan landete.

Ich wurde bekannt mit dem Ordensleben, als ich die Missionsschule „Osaka Shin-Ai Jogakuin High-School“ besuchte.

Ich lernte unsere Kongregation durch den Krankenhausaufenthalt meines Vaters im St. Francis Hospital, Nagasaki, kennen.  Ich spürte Gottes Gnade, als mein Vater sich von seinem Zustand, in dem er dem Tod nahe war, erholte und das Krankenhaus verlassen konnte. Als ich 23 Jahre alt war, bekam ich eine Stelle im St. Francis Hospital.

Als ich im darauffolgenden Jahr Schwester Fridolin und Schwester Barbara bei der Arbeit zusah, begann ich zu überlegen: „Ich möchte zu ihnen gehören. So sieht echte Krankenpflege aus, im Dienst an den Kranken, Anreichen der Mahlzeiten und auch im Reinigungsdienst.“

Ich hatte jedoch das Gefühl, dass ich den lateinischen Gebeten, die aus der Klosterkapelle, die mit dem Krankenhaus verbunden ist, herüberklangen, nicht folgen konnte. Nach dem Vatikanischen Konzil nahmen Schwester Asumputa und ich regelmäßig einmal pro Woche an einer religiösen Studiengruppe teil, und allmählich änderte sich meine Einstellung. Wie von einer Welle erfasst, wurde ich in die Kongregation geführt.

Wenn ich jetzt zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass ich eigentlich schon etwas früher eine Ordensschwester werden wollte. Ich sah, wie meine beiden Brüder ins Priesterseminar gingen, um Priester zu werden. Ich habe für sie gebetet. Einer meiner beiden Brüder erhielt die Priesterweihe und ich dachte darüber nach, eine Ordensschwester zu werden. Später begann der andere Bruder in einem Waisenhaus in der Diözese Osaka zu arbeiten. Zu dieser Zeit vergaß ich, dass ich eine Ordensfrau werden wollte.

Im Alter von 27 Jahren, nachdem ich meiner Mutter das Leben schwergemacht hatte, die mich am meisten als eine Ordensfrau zu sehen wünschte, wurde mir allmählich klar, dass Jesus derjenige war, den ich heiraten möchte.

Im folgenden Jahr 1967, im Alter von 28 Jahren, trat ich in die Kongregation ein und legte am 3. September 1970 meine ersten Gelübde ab. Am 3. September 1977 durfte ich meine ewige Profess feiern. Es war das Jahr, in dem die Japanische Provinz errichtet wurde.

Ich arbeitete als Krankenschwester im St. Francis Hospital in Nagasaki, im St. Mary’s Hospital in Himeji und im Osterdorf in Ashikaga.

1990 ging ich als Auslandsmissionarin nach Korea. Ich arbeitete hart daran, die koreanische Kultur kennen zu lernen. In Korea kümmerte ich mich um die alten Menschen und diente den Armen, und 2008 kehrte ich nach Beendigung meiner Zeit in Korea nach Japan zurück. Noch heute habe ich missionarischen Eifer für Korea.

Im Jahr 2020 feierte ich mein 50-jähriges Ordensjubiläum. In Dankbarkeit blicke ich zurück. Alles ist durch Gottes Gnade geworden.

Schwester M. Gifty Njarackavelil

Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen,
noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt,
zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.
Jeremiah 1,5

Ich wurde am 04. Februar 1992 als älteste Tochter meiner Eltern in Cherthala, Distrikt Alappuzha, Kerala in Indien geboren.

Gott hat meine Eltern, die einen starken katholischen Glauben haben, sorgfältig ausgewählt. Ich habe den festen Glauben, dass Gott schon seit meiner Empfängnis einen wunderbaren Plan hat. Eines der Ereignisse, das ich von meinen Eltern hörte, verhielt sich wie folgt: Meine Eltern brachten mich zur Taufe in die Kirche. Die heilige Messe wurde auf dem anderen Seitenaltar der Kirche gefeiert und es war die Zeit für die Gabenbereitung. Der Priester, der mich taufte, sagte zu meinen Eltern: „Dieses Kind wird zum Zeitpunkt der Gabenbereitung getauft, und es wird für immer dem Herrn gehören“. Und dies wurde wahr.

Im Laufe der Jahre hatte ich den Wunsch, Ordensschwester zu werden. Ich interessierte mich dafür, Bücher zu lesen. Deshalb gaben die Ordensschwestern in unserer Gemeinde mir viele Bücher über die Heiligen. Dies half mir, ein intensives Verlangen zu entwickeln, für Jesus zu leben und zu sterben. In diesen Jahren las ich zufällig ein Buch über den hl. Franziskus. So wurde mein Wunsch stark, Franziskanerin zu sein. Meine Tante, Schwester M. Archana, ist Ordensschwester in unserer franziskanischen Kongregation. Ich fragte sie nach ihrer Meinung wegen meines Wunsches, eine Franziskanerin zu sein. Sie bat mich, meinen Schul­abschluss zu machen.

Als ich die höhere Sekundarstufe abgeschlossen hatte, war mein Vater nicht bereit, mich zu einem weit entfernt liegenden Ort zu schicken, um ein Ordensfrau zu werden. Der Bundesstaat Chhattisgarh liegt 1.300 Kilometer von Kerala entfernt. Das war sehr herausfordernd für mich. Jeden Tag von morgens bis abends liefen mir die Tränen über die Wangen. Schließlich stimmte mein Vater meiner Entscheidung zu. Meine Eltern und meine Tante halfen mir, mich auf die Berufung Gottes vorzubereiten.

Gottes Plan erfüllend, trat ich am 1. August 2009 unserer Kongregation bei. Nach fünf Jahren der Erstformation habe ich am 07. Mai 2014 meine Profess abgelegt. Derzeit studiere ich in Trivandrum, Kerala, um einen Abschluss als Wirtschaftsprüferin zu erlangen.

Das Hauptziel meines Ordenslebens ist es, Jesus vollständig zu gehören und Ihn durch mein Leben zu verkünden. Mit dem hl. Paulus sage ich:  Ich betrachte sogar alles als Verlust, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen. Philipper 3,8. Ich möchte Gott in all den kleinen Dingen, die mir in meinem Ordensleben zugewiesen werden, verherrlichen.

Schwester M. Marieta Stohldreier

Ich, Schwester M. Marieta Stohldreier, wurde am 20. Februar 1934 in Ochtrup, Westmünsterland, geboren. Meine Eltern – Heinrich und Amalia, geborene Ostendorf – gaben mir den Namen Martha. Auf dem elterlichen Hof wuchs ich mit sieben Geschwistern auf.  

Ich habe die Zeit des 2. Weltkriegs miterlebt. Drei meiner Brüder wurden so nach und nach an die Front geschickt. Ein Bruder, 19 Jahre alt, wurde in Russland verwundet und starb an den Folgen.  Die anderen beiden Brüder kamen schwer erkrankt aus dem Krieg zurück.  Als Jüngste in der Familie, ich war 14 Jahre alt, musste ich sowohl im Haushalt als auch bei Feldarbeiten mithelfen. Meine Schwester hatte kein Interesse für die Landwirtschaft; sie ging als 20-jährige aus dem Haus.

Mein Vater starb 1945 an den Folgen und den Wirren eines Überfalls. 1948 wurde ich aus der Schule entlassen und half weiterhin auf dem Hof bei verschiedenen Aufgaben. 

Während der Kriegszeit kamen viele Bettlerinnen aus dem Ruhrgebiet an unsere Tür. Manchmal waren es 20 – 30 Frauen und Mütter, die ihre letzten Habe aus den Trümmern gerettet hatten, um es gegen Lebensmittel einzutauschen. Meine Mutter sagte hin und wieder auch mal ein „Nein“. Ich habe dann die traurigen Augen der Mütter gesehen. Heimlich bin ich dann zu den Hühnernestern gegangen, habe Eier herausgenommen und bin den Frauen hinterhergelaufen. Es war wohl die soziale Ader, die ich von meinem Vater geerbt habe. Mein Herz war stets den armen Menschen zugetan.

Als ich 16 Jahre alt war kam mir die Entscheidung. Ich wollte für viele Menschen da sein. Der Wunsch drängte mich immer stärker in die Richtung, Ordensfrau zu werden. Im Alter von 20 Jahren trat ich gegen den Widerstand meiner Mutter und Geschwister in unsere Ordensgemeinschaft ein. Vorweg machte ich ein sechsmonatiges Praktikum im Krankenhaus. Mein Weg führte über den erlernten Krankenpflegeberuf mehr und mehr in die Arbeit für die Obdachlosen in Münster. Später arbeitete ich 10 Jahre für eine Suppenküche in der ehemaligen DDR.

Mit der Auflösung dieses Konventes lebte ich mit zwei weiteren Schwestern in einem kleinen Ort, besuchte dort alte und kranke Menschen und war aktiv in der Pfarrgemeinde verwurzelt.

Heute lebe ich im Mutterhaus und soweit ich es kann, besuche ich alte Menschen in unserer
nebenanliegenden Alteneinrichtung.

Ich bin dankbar für meine Berufung, im heilenden Dienst zu stehen.

Schwester M. Maris

Am 16. Juni 1943 wurde ich, Maria Elisabeth Keller, als Zweitjüngstes von 11 Kindern meiner Eltern Maria und Franz Keller in Ibbenbüren geboren. Mit fünf älteren Brüdern und fünf Schwestern verlebte ich meine Kindheit, vertraut mit Tieren und Landarbeit, die Basis war für unsere christlich religiöse Großfamilie.

Da mein Vater im Hauptberuf auf der Zeche unter Tage beschäftigt war, mussten besonders die Brüder und auch die älteren Schwestern bei der Landwirtschaft helfen. Alle waren neben ihrer Berufsarbeit – ob im Büro, bei der Post, als Schneider oder in der Fabrik – täglich im häuslichen Betrieb eingespannt. Alle packten nach Kräften mit an. Auch wir Jüngsten waren nach dem Unterricht in der Schule bei der Feldarbeit eingeteilt. Mir machte die Arbeit schon im Kindesalter viel Freude, besonders wenn ich die großen Flächen der Felder mit unserem Pferd Flora pflügen oder eggen durfte. So wuchs wohl die Hoffnung meines Vaters, ich würde später die Landwirtschaft übernehmen.

Bei mir aber reifte der Wunsch, nach der Schulzeit (acht Jahre Volksschule) einen kaufmännischen Beruf zu erlernen, den ich auch einige Jahre zur großen Enttäuschung meines Vaters ausgeübt habe. Doch meine „innere Stimme“ regte sich vermehrt immer häufiger, einen religiösen Beruf ergreifen zu wollen, aber da war mein ganz persönliches Empfinden mir im Weg, nämlich eine Furcht vor Krankenhausbesuchen.

Um dem entgegen zu treten, ließ ich mich zur Malteser Hilfs-Schwesternhelferin ausbilden, zu dem auch eine Praktikumszeit im Krankenhaus gehörte. Durch diese Konfrontation im Krankenhaus wuchs meine Begeisterung zu diesem Einsatz und ich verpflichtete mich –  neben meiner beruflichen Tätigkeit als Verkäuferin im großen Kaufhaus – zum 14-tägigen Wochenenddienst im St. Elisabeth-Hospital in Ibbenbüren bei den Schwestern vom Heiligen Franziskus. Jetzt war ich nach meiner dreijährigen kaufmännischen Lehre nebenbei meinem inneren Wunsch, „für andere da zu sein“, sehr viel nähergekommen.

Nach einigen Jahren wurde der Wunsch nach einem geistlichen Beruf in mir immer stärker, wohl auch durch meine Aufgabe als Gruppenleitung in der CAJ, wo sich doch meine „Unruhe des Herzens“ immer wieder meldete. So machte ich eine Ausbildung als Caritas-Krankenschwester im Jahre 1964 in Ibbenbüren. Diese Aufgabe machte mir sehr schnell deutlich, dass hier meine Stärken lag Menschen helfen zu können, und die mich ganz ausfüllte. Hier fühlte ich mich am Arbeitsplatz, im Krankenhaus und im Kontakt zu den Ordensschwestern ganz zu Hause. Doch ich war noch immer nicht am Ziel meines Weges, „was will ER noch von mir“ beschäftigte mein Herz und meine Gedanken über etliche Jahre im Beruf. Im Juni hörte ich die Predigt eines Franziskanerpaters zum Thema „Nachfolge“, da zündete endlich bei mir das Wort „Folge mir“ wie ein Funke. Noch am gleichen Tag rief ich im Mutterhaus in Münster an und bat um einen Vorstellungstermin bei der Noviziatsleiterin.

Endlich hatte ich mein Ziel vor Augen, kündigte meine Anstellung zum 1. Oktober und trat am 2. Oktober 1969 in den Orden der Mauritzer Franziskanerinnen in Münster ein. Ich war inzwischen 26 Jahre alt. Für meine Eltern war es sehr schwer, da die Weiterführung der Landwirtschaft nun nicht mehr gegeben war. Keiner meiner Geschwister hatte sich für diesen Beruf entschieden und somit wurde unser Landbestand zu Bauland erklärt und auch so genutzt. Unter Tränen haben meine Eltern aber meine Entscheidung akzeptiert, meine Geschwister dagegen reagierten mit Unverständnis.

In der mir noch unbekannten Atmosphäre eines Klosters durchlief ich mit zwei weiteren Postulantinnen die vorgegebene Postulats–, Noviziats- und Junioratszeit. Beim Arbeitseinsatz in der Krankenpflege waren meine Kenntnisse nicht relevant, eher hinderlich, denn wir hatten überall zu dienen und zu fragen.

Nach der zeitlichen Profess 1972 schlossen sich Einsätze auf den Stationen im Hospital an, die mich auch ganz forderten, beruflich wie auch im Ordensleben. Doch dies war die Zeit, wo wir gebraucht wurden und die meinem Ideal entsprach, ganz für Gott und die Menschen da sein zu wollen. Meine ewige Profess legte ich im Jahre 1976 ab.

Von 1984 – 1985 absolvierte ich die Ausbildung zur Pflegedienstleitung und Lehrtätigkeit an Krankenpflegeschulen.

Nach einigen Einsätzen in verschiedenen Hospitälern war ich fast 13 Jahre im Stift Tilbeck, einer Einrichtung für geistig Behinderte und akut psychiatrisch erkrankte Personen. 1986 wurde ich zur Provinzratsschwester der Rheinischen Provinz Christkönig gewählt; diese Aufgabe habe ich neben meiner Tätigkeit bis 1989 ausgeübt.

Während meiner Zeit im Stift Tilbeck durfte ich aktiv mitarbeiten im Vorstand des Katholischen Verbandes für Behinderte auf Bundesebene, Fachverband des Deutschen Caritasverbandes Freiburg. Es gab mir Kraft und Weitblick, in diesem Gremium aller Leiter von Katholischen Behinderteneinrichtungen sechs Jahre als gewähltes Mitglied als einzige Ordensfrau mitzuarbeiten zum Wohl der Behinderten.

Aus gesundheitlichen Gründen beendete ich 2001 die Tätigkeit im Stift Tilbeck. Nach einer Auszeit übernahm ich im Elisabeth-Haus (Seniorenheim) in Emsbüren die Seelsorge und Betreuung der Bewohner für zehn Jahre. Es war eine sehr interessante und vielseitige Aufgabe, die ich gern ausgeführt habe in enger Zusammenarbeit mit der Leitung und den Mitarbeitern des Hauses, wie auch mit den Dorfbewohnern und der Kirche.

2011 erbat der Bischof von Osnabrück eine Schwester für die Seelsorge im Gefängnis in Bremen. Ich habe diese Aufgabe gern angenommen und fast vier Jahre durchgeführt. In vielen Glaubensgesprächen und Schuldbekenntnissen der Gefangenen konnte ich oft nur zuhören, aber auch den Betroffenen Hoffnung auf einen Neuanfang vermitteln.

Nebenbei war ich in der Schule St. Josef in Oslebshausen in der Betreuung der Kinder beim Mittagstisch und bei Aufsicht der Schulaufgaben eingesetzt. Der interreligiösen Kontaktgruppe der Gemeinde mit den muslimischen Frauen war ich sehr verbunden und habe regelmäßig an den Treffen und dem Austausch teilgenommen. Gemeinsam haben wir durch intensive Gespräche erörtert, was uns verbindet und trägt.

2014 übernahm ich für zwei Jahre eine Aufgabe im Pfortendienst in Telgte im Haus Maria-Hilf. Anschließend hatte ich einen Einsatz in der Seelsorge mit Sterbebegleitung und Betreuung der Kapelle im St. Marien-Hospital Vreden. Diese intensive Aufgabe forderte mich sehr stark.

Seit Oktober 2019 lebe ich nun wieder im Mutterhaus in Münster im Konvent. Für mich ist es nach vielen unterschiedlichen Tätigkeiten und Einsätzen wie ein Zurückkommen nach Hause, wofür ich dankbar bin und hier anfallende Arbeiten gern übernehme. Um unseren gemeinsamen Auftrag „Christi heilende Gegenwart“ zu vermitteln, bin ich wöchentlich im Münsterschen Kirchenfoyer anwesend und aufnahmebereit für viele Begegnungen. Ich hoffe, noch viele Jahre unserer Gemeinschaft, den Mauritzer Franziskanerinnen, dienen zu können, zum Zeugnis der Kirche in dieser Welt.

Schwester M. Marlene Schmidt

„Ich bin der Herr dein Gott, der deine Hand ergreift und sagt:
Fürchte dich nicht, ich helfe dir.“ (Jes.)

Dieser Satz aus dem Buch Jesaja hat mein Leben in der Gemeinschaft geprägt und mir gerade im Anfang meines Klosterlebens geholfen, meinen Weg zu gehen.

Geboren bin ich am 24. Sept. 1951 in Friesoythe-Neuscharrel, einen kleinen Ort im Oldenburger Land im Kreis Cloppenburg (Niedersachsen). Meine Eltern, Anna und Bernhard Schmidt, hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb. Aufgewachsen bin ich mit zwei Brüdern und zwei Schwestern.

Außerdem lebten in meinem Elternhaus unsere Oma väterlicherseits, zwei Schwestern meines Vaters und ein Cousin. Von klein auf habe ich in diesem Mehrgenerationen-Haushalt Gemeinschaft erlebt, fühlte mich stets geborgen und nicht allein. Es galt aber auch im elterlichen Betrieb mitzuhelfen, im Haushalt, bei der Garten- oder Feldarbeit. Ich war immer froh, wenn ich auf dem Felde helfen konnte, denn das habe ich gerne gemacht.

Der christliche Glaube wurde in meiner Familie gelebt. Der Sonntagsgottesdienst und auch der Besuch von Werktags Gottesdiensten, das gemeinsame Beten des Rosenkranzes im Oktober, die Maiandachten in der Familie waren selbstverständlich und wurde nicht hinterfragt. Es gehörte einfach dazu. Meine Geschwister und ich haben uns in der Gemeinde engagiert. Für meine Brüder war es der Dienst als Messdiener am Altar, für meine Schwestern und mich die Mädchengruppen, Lektorenarbeit, Pfarrgemeinderat, Caritassammlungen und die Büchereiarbeit. Meine Eltern haben diese Aktivitäten immer unterstützt.

Ich habe in meinem Heimatort Neuscharrel neun Jahre die Volksschule besucht. Anschließend absolvierte ich die Handelsschule in Friesoythe mit dem Abschluss der mittleren Reife. Nach dem Besuch der Handelsschule habe ich 17 Jahre in einer großen Versandschlachterei im Büro gearbeitet. Nun begann der Ernst des Lebens.

Das Jahr 1974 war für meine Familie ein sehr schweres Jahr. Im Alter von 55 Jahren starb mein Vater an einem Gehirntumor. Das war für meine Familie und für mich ein sehr einschneidender Schicksalsschlag. Meine jüngste Schwester war gerade mal 11 Jahre alt. In dieser Zeit habe ich die Mauritzer Franziskanerinnen kennengelernt. Dort im Krankenhaus habe ich nach dem Tod meines Vaters 12 Jahre Sonntagsdienst gemacht und Schwestern kennengelernt, die mir in meiner Trauer um meinen Vater sehr geholfen haben. 1978 starb dann meine Mutter im Alter von 59 Jahren. In dieser Zeit habe ich nicht nur Trauer erlebt, sondern gelernt, was es heißt, eine Familie zu haben, in der das Zusammenhalten großgeschrieben wird. Ich habe dann noch eine Zusatzausbildung als Unterrichtsleiterin absolviert und an verschiedenen Bildungswerken Stenographie und Maschinenschreiben in Kursen jungen Menschen nahegebracht. 

In diesen Jahren habe ich mich oft gefragt, ob das schon alles ist. Ins Kloster gehen wollte ich eigentlich nicht. In meiner Freizeit hatte ich viel Kontakt mit Ordenschristen. Eine Schwester hat mich mal gefragt, wann ich dann ins Kloster gehe? Daraufhin habe ich geantwortet: „Wenn Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen.“ Um mir zu beweisen, dass ich da nicht hinwollte, habe ich tatsächlich ein Haus gebaut, welches ich nie bezogen habe. Dennoch habe ich lange Zeit überlegt, ob Gott mich in seine Nachfolge ruft. Um Klarheit zu bekommen, habe ich an Besinnungswochenenden im Kloster teilgenommen, habe mit Schwestern aus verschiedenen Gemeinschaften gesprochen. Ausschlaggebend, mich für eine franziskanische Gemeinschaft zu entscheiden, war 1986 der Katholikentag in Aachen. Dort hat mich eine Predigt vom damaligen Bischof Klaus Hemmerle zum Thema „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“ sehr berührt, angesprochen und eine Unruhe in mir ausgelöst. Gerade in dieser Zeit wurde der Betrieb, in dem ich angestellt war, aufgelöst und ich musste mir einen neuen Arbeitsplatz suchen. Da habe ich mit dem lieben Gott einen „Deal“ gemacht. Ich habe darum gebetet, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Arbeitslosigkeit sollte nicht mein Grund sein, in ein Kloster einzutreten. Dann hätte ich immer gedacht, das Kloster wäre eine Notlösung gewesen. Aber plötzlich hatte ich die Möglichkeit, gleich mehrere Arbeitsstellen zu bekommen. Und so konnte ich in aller Freiheit entscheiden, mich auf den Ruf Gottes einzulassen.

1987 bin ich bei den Mauritzer Franziskanerinnen in Münster in die Ordensgemeinschaft eingetreten. Der Anfang war nicht leicht, und in einer Krise, wo ich die Gemeinschaft schon wieder verlassen wollte, ist mir der obengenannte Bibelvers aus dem Buch Jesaja von Gott geschenkt worden. Das war für mich in dieser Situation eine Zusage von Gott persönlich an mich. 1989 habe ich die Erste Profess abgelegt. In den Profess-Exerzitien waren Zweifel da und Gott hat mir wieder einen Bibelvers geschenkt dieses Mal aus dem Lukas-Evangelium: „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber geh und verkündige das Reich Gottes.“ Dieser Bibelvers war für mich wieder Zusage, Auftrag und Sendung zu gleich. 1997 habe ich dann die Ewige Profess abgelegt.

In den Jahren der Juniorratszeit habe ich oft in der Patientenaufnahme von Krankenhäusern gearbeitet. In dieser Zeit habe ich auch meinen Abschluss als Bürokauffrau gemacht. Aber ich spürte auch den Wunsch in mir, in der Seelsorge, in der Gemeinde zu arbeiten. Der Wunsch wurde mir erfüllt und in den Jahren 1992/1994 habe ich eine Fortbildung in der pastoralen Begleitung in der Altenarbeit absolviert und wurde in verschiedenen Einrichtungen und Gemeinden eingesetzt.  In den Jahren 2000 bis 2003 hatte ich die Möglichkeit, eine Ausbildung in der Krankenhausseelsorge im Bistum Münster zu machen. Nach meinem Abschluss erhielt ich eine Stelle in Recklinghausen (Ruhrgebiet) als Krankenhauspastoralreferentin, mit dem Schwerpunkt in der Altenseelsorge. Dort arbeite ich nun seit 18 Jahren in 2 Altenheimen und in einer großen Pfarrei. Zusätzlich konnte ich eine Ausbildung in der Trauer- und in der geistlichen Begleitung absolvieren.

Da die Bibel für mich und mein Leben wichtig ist, hatte ich im Bistum Münster auch die Möglichkeit, mich als Bibliologin ausbilden zu lassen. Für meine Aus- und Fortbildungen bin ich meiner Gemeinschaft sehr dankbar. Die Arbeit mit den älteren Menschen und in der Pfarrei St. Peter in Recklinghausen macht mir Freude und rückblickend kann ich sagen: Gott geht alle Wege mit, und die Frohe Botschaft war und ist die Ausrichtung für mein Leben. „Ich bin bei Euch alle Tage“ ist für mich eine persönliche Zusage, die mich mit Zuversicht in die Zukunft schauen lässt, denn ich bin im Namen des Herrn unterwegs. 

Schwester M. Annette Ferneding

Es war im Vorkriegsjahr 1936, als ich in die Familie Ludwig und Anna Ferneding am 10. September in Nikolausdorf geboren und auf den Namen Elisabeth getauft wurde. In der Geschwisterreihe von 7 Kindern war ich die 5, mit 4 Brüdern und 2 Schwestern. Zur Familie gehörten auch die Großeltern. Ich erlebte das friedliche Sterben meiner Großmutter und einer Schwester, bald nach ihrer Geburt. In einer gläubigen Familie fühlte ich mich geborgen und bin froh aufgewachsen.

Eines Tages verbrannte ich beine Beine mit heißem Wasser. Zum Verbinden meiner Brandwunden kam an jedem Tag Schwester Nacalis mit dem Fahrrad angefahren. Ich habe mich schon gefreut, wenn ich sie ankommen sah – mit wehendem Schleier und lachendem Gesicht. War sie die Erste, durch die der Berufungs-Gedanke in mein Kinderherz gelegt wurde?

In meiner Schulzeit erlebte ich den 2. Weltkrieg und besonders 1945 harte Angriffe zwischen den Fronten. Viele Tage verbrachte ich mit einem entzündeten Bein im Bunker, bis ich durch eine Sondererlaubnis in das St. Josefs-Hospital Cloppenburg kam und gerade noch rechtzeitig operiert wurde. Während der langen Zeit im Hospital erfuhr ich die 2. liebevolle Pflege der Franziskanerinnen.

Nach dem Krieg erlebte ich mit der Familie die große Freude: den ersten Heimatbesuch meiner Tante, Schwester Odalgera. Das war die 3. Begegnung mit unseren Schwestern. Es faszinierten und prägten mich auch die Lebensbeschreibung der Kleinen Therese von Lisieux: „Ich will Jesus immer Freude machen“ und das Motto des heiligen Don Bosco: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“

Meine Jugendjahre verbrachte ich im Elternhaus. An Sonntagen traf ich mich mit den Schulkameradinnen. Jede steuerte ein Ziel an. Da begann in mir wieder dieser Funke zu glühen: So fröhlich wie Schwester Nacalis möchte ich auch Kranke pflegen. Ich meldete mich im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Münster als Kandidatin an und am 09. Oktober 1959 begann ich dort mein Klosterleben. Bei der Einkleidung bekam ich den Namen Schw. M. Annette, abgeleitet vom Namen meiner Mutter: Anna.        

Beginn der Arbeit in der Krankenpflege und in sozial-pädagogischen Einrichtungen

Nach dem Krankenpflege-Examen und der Arbeit in St. Franziskus-Hospital 1961 -1964 bekam ich eine neue Aufgabe. 1966 übernahm ich nach Erreichung der Bildungsreife und dem Examen für Sozialpädagogik die Leitung des neuerrichteten Kindergartens in Lindern/Cloppenburg. Leider erkrankte ich und musste ein Jahr Kuraufenthalt in der Lungen-Heilstätte Neuenkirchen machen. 1971 kam ein neuer Einsatz in Steinfeld/Vechta und 1974 in Steinbild/Emsland. Nebenberuflich erlangte ich zum Fröbel-Diplom das Diplom in Montessori-Pädagogik. In der Pfarrgemeinde Steinbild ermöglichte ich – übrigens als Leiterin der Borromäus-Bücherei – den Kindergarten- und Schulkindern Lese- und Gestaltungsangebote. Einen Abend in der Woche widmete ich den Eltern und den Jugendlichen.

Einmal im Jahr trafen wir als Erzieherinnen tätige Schwestern uns. Das gegenseitige Erzählen unserer Freuden und Sorgen, das Vorstellen von Neuem im Kindergarten gab Freude und Kraft. Es folgten Weiterbildung und zusätzliche Ausbildungen: 1970 begann ich das Fernstudium in Theologie, 1980 die Erlangung der Missio Canonica. Nach Absolvierung der Lehrproben und des Examens in Religionspädagogik vor den Schulräten, erhielt ich die bischöfliche Lehr-Erlaubnis, in den Schulen bis Klasse 12 Religion zu erteilen. Es war eine Freude, die Klassen 3 und 4 zu übernehmen, so hatten die Kinder die Möglichkeit, den Schulgottesdienst musikalisch mit Flötenspiel und Orffinstrumenten mitzugestalten. Anderen machte es Spaß, sich als Lektor*in oder Messdiener*innen einzubringen. So verbunden mit der ganzen Pfarrgemeinde fühlte ich mich im Einsatz, die Freude an Gott zu verbreiten, ganz richtig am Platz. 

1987 erhielt ich die Möglichkeit, eine Auszeit einzulegen und in Regina Mundi in Rom an einem spirituellen Erneuerungskurs teilzunehmen.  Die Feier meines 25jährigen Ordensjubiläums und die Erlebnisse Florenz, Assisi, Subiaco, Manopello waren für mich Taborzeit!

Am Ende des Schuljahres 1989 stand das Abschiednehmen – schwer und dankbar – von allem, was mir lieb geworden war, an. Im Jahr 1990 bekam ich in der Akademie der Diözese Osnabrück, im Ludwig-Windhorst Haus in Lingen, ein neues Arbeitsfeld im Ressort: Bildung für ältere Erwachsene. Als Referentin bot sich mir die Möglichkeit, viel Neues zu organisieren: Studienfahrten mit dem Europapolitischen Bildungswerk in unterschiedlichen Dreiländerecks, Sommerfreizeiten, Ausbildungsseminare für Tanzleiter*innen, spirituelle Wochen für die Festtage des Jahres für Ältere. Es machte mir große Freude, für Menschen verschiedenen Alters, in unterschiedlichen Lebenslagen und Interessengebieten Lebenshilfe anzubieten: Wenn die Augen der älteren Menschen beim Verabschieden leuchteten, war ich selbst auch eine Beschenkte. Mit meinem Bestreben, älteren Menschen Freude in ihren Alltag „zu zaubern“, habe ich meinen franziskanischen Auftrag „Option für die Armen“ erfüllen können.

Selbst absolvierte ich Ausbildungen in Meditation und Sakralem Tanz, im Seniorentanz und Tanzen im Sitzen.  Diese Tanzausbildungen waren vielbegehrt, ebenso Tanzfreizeiten mit Erkundungen des Emslandes, die ich gern organisierte und durchführte, was mir und den Teilnehmer*innen viel Freude bereitete. Wichtig war mir ein Theologischer Fernkurs und die Studienwochen in Wien „Glaubend Älter werden“, 1992 – 1994. Ein Zertifikat und den Auftrag „Seelsorgliche Begleitung älterer Menschen in Gemeinden und Altenheimen“ erhielt ich nach drei Lehrgängen.  Ganz dankbar für 10 Jahre Bildungsarbeit im Ludwig-Windthorst-Haus wurde ich mit einem Konzert des Flötisten Hans-Jürgen Hufeisen verabschiedet.

Nach einem halben Jahr Arbeit für die INFAG und einem Einsatz in St. Stefano in Assisi kehrte ich im Jahr 2000 zum Mutterhaus zurück. Dort hieß es: Wir warten schon auf dich. In Zusammenarbeit mit Sr. M. Gabrielis war ich viele Jahre im ordensinternen Bildungsreferat tätig. Wir erstellten einen Flyer mit Angeboten: Seminare für Schwestern in der Altenpastoral und Tagesveranstaltungen für Schwestern und Interessierte in der Beschäftigungstherapie und in der Seelsorge. Für die Begleitung von Frauen, die eine Auszeit wünschten, stand ich zur Verfügung. In der Weggemeinschaft wirkte ich mit.  Sehr gern habe ich Meditative Tanztage als Glaubensverkündigung vor den Festen angeboten, ebenso die Oasentage für Frauen. Als ich in den Pfarrgemeinderat von St. Mauritz berufen wurde, setzte ich mich als Katechetin und bei Pfarrfesten ein. Es machte allen Spaß, sich in einer Pfarrgemeinde einzubringen, miteinander   zu feiern und mit den Frauen „Sister Act“ in der Pfarrgemeinde und im Mutterhaus aufzuführen.

Im Jahr 2010 wurde mir eine Überraschung geschenkt, ich durfte nach Amerika reisen. Ich besuchte die Mitschwestern im Mutterhaus in Springfield und meine Schwester in Baltimore, die schon 20 Jahre nicht mehr in der Heimat war.

In dieser Lebensphase wirkte ich gern „für meinen Herrn“, für Ihn und zu meiner Freude zu tanzen. Wie „Myriam“ fühlte ich mich, die ihre Pauke nahm, um mit den Frauen für die Rettung zu danken und zu tanzen. Ja, lobet mit mir Gott mit Pauken und Harfen, singt und tanzt Ihm, meinem Herrn!

Jetzt, nach 20 Jahren intensivem Einsatz im Mutterhaus, war die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen.  Ich darf im Kloster St. Anna-Stift in Lohne-Kroge mit Mitschwestern das letzte Lebensdrittel in Ruhe und Gelassenheit, in Einsatzmöglichkeiten füreinander und miteinander froh und heiter leben – solange Er will.  Denn noch immer ist „Die Freude an Gott meine Kraft, Halleluja!“

Schwester M. Dolly Kunnel

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Jesaja 43,1

Ich wurde im Distrikt Idukki in Kerala, geboren. Meine Eltern sind Herr Mathew und seine verstorbene Frau Mariyakutty. Ich bin das vierte von acht Kindern. Ich habe einen älteren Bruder, zwei ältere Schwestern, zwei jüngere Brüder und zwei jüngere Schwestern. Mein Vater war Bauer und meine Mutter war Hausfrau. Ich bin in eine katholische Familie hineingeboren worden und in dieser aufgewachsen. Meine Eltern waren sehr gläubig und gingen täglich in die Kirche, um die Heilige Messe zu besuchen. So habe ich zu Hause eine gute Glaubenserziehung erhalten. Meine Lehrer in der Schule vermittelten mir die christlichen Werte und lehrten mich, den Glauben zu leben. Auch das Leben der Ordensschwestern in meiner Pfarrei war inspirierend und mir ein Vorbild.

In meiner Grundschulzeit besuchte ich eine bischöfliche Schule. Die weiterführende Schulbildung erhielt ich an einer staatlichen Schule.  In der Zeit der Vorbereitung auf das Abitur verspürte ich den Wunsch, eine Ordensschwester zu werden. Nach dem Schulabschluss wurde dieser Wunsch stärker. Pater Thomas Vadakekary, der damalige Gemeindepfarrer von Pithora, stellte mich unserer Kongregation vor.  Am 09. September 1985 kam ich in Pithora an, ohne etwas über den Ort oder die Kongregation zu wissen. Meine Eltern und die Lehrer haben eine wichtige Rolle bei meiner Berufung gespielt.  Ich danke dem Herrn für das kostbare Geschenk meiner Berufung.

Ich hatte den tiefen Wunsch, Schwester zu werden und Missionarin zu sein, um den Armen zu dienen. So war ich zutiefst dankbar, dass ich in unsere Kongregation eintreten konnte.  In der ersten Zeit der Formation erkannte ich, dass ich dazu gerufen bin, auf den Schrei der Armen zu hören. Das ist auch heute noch tief in mir grundgelegt. Die Formationszeit war eine Zeit, in der ich meinen Glauben an Gott vertieft und Gottes unermessliche Liebe und Barmherzigkeit erfahren habe. 

Am 25. Januar 1990 legte ich meine erste Profess und am 02. Februar 1995 die ewige Profess ab.  Im Jahr 2015 feierte ich das Silberne Jubiläum meiner Ordensprofess. Nach meiner ersten Profess setzte ich mein Studium fort. Ich hatte die Möglichkeit, einen Diplomkurs in Theologie und Glaubensbildung in Bangalore und ein einjähriges Formationsprogramm an der St. Louis Universität in Missouri/USA zu absolvieren. Im Jahr 2006 schloss ich den Master-Studiengang in Sozialarbeit ab.  Es gab viele Gelegenheiten für mich, an Kurzkursen für Leitungskräfte, für geistliche Leitung/Begleitung und für Erfahrungsaufbau teilzunehmen. Ich wurde auch für eine dreijährige Amtszeit mit der Aufgabe der Formationsleiterin betraut. 

Danach wurde ich in verschiedenen Konventen eingesetzt, und habe auch mit anderen Gemeinschaften zusammengearbeitet. Zurzeit bin ich in meiner zweiten Amtszeit Provinzoberin unserer Provinz.

Tiefe Freude und Befriedigung schenkte mir die Arbeit mit den Armen und den Menschen am Rande der Gesellschaft, wo auch immer ich tätig war. Durch meinen Dienst konnte ich meine Liebe den Armen und Bedürftigen schenken. Das hat mein Herz tief berührt. Ich war Gott dankbar, dass er mich gebrauchte, um den Armen zum Segen zu werden. Es war eine besondere Erfahrung, dass mir Jesus in den Machtlosen und Ärmsten der Armen begegnete und mir wurde die Freude an meiner eigenen Berufung bewusst.

Ich danke dem allmächtigen Gott, dass er mich als Werkzeug für Sein Volk gebraucht. Ich danke meinen Eltern für den Samen des Glaubens, den sie mir ins Herz gelegt haben. Ihr in der Familie gelebter Glaube ermöglichte es mir, die Herausforderungen auf meinem Weg als Ordensschwester zu meistern. Ich danke dem Herrn für die Liebe, Fürsorge und Annahme, die ich ständig von meinen Eltern, von meinen Brüdern und Schwestern erhalte.

Ich danke meiner Kongregation, meinen Mitschwestern, dass sie das Geschenk meiner Berufung durch  zeitgemäße Führung, durch ihr Vertrauen, ihre Unterstützung und Gebete genährt und gefördert haben.

Ich bin allen meinen Oberinnen und meinen Formationsleiterinnen dankbar, dass sie mir ihr Vertrauen geschenkt und mich immer unterstützt haben. Was ich heute bin, ist ein Geschenk Gottes.

Ich habe nichts gewonnen, nur die Freude, IHM zu gehören. Ich bin meinen Eltern, Brüdern und Schwestern und vor allem meinen Mitschwestern in unserer Kongregation dankbar, die mir verschiedene Möglichkeiten gegeben haben, SEINE Liebe weiterzuschenken. Ich danke allen, die mir geholfen haben, dass ich die Liebe Jesu erfahren durfte, und die mir zeigten, wie ich die Herausforderungen meines Lebens meistern kann. Möge der liebe Gott jeden einzelnen von Euch segnen!

Schwester Ann Mathieu

Ich wuchs in Chicago, Illinois, auf und erfuhr von den Krankenschwestern des Heiligen Franziskus durch die ältere Schwester meiner besten Freundin, die Schülerin der Aspirantinnenschule im Mutterhaus war. Meine Freundin und ich besuchten sie einige Male und diese Erfahrung hat mich sehr berührt. Nach meinem Schulabschluss beschloss ich, am 22. August 1957 in die Gemeinschaft einzutreten, und legte am 8. September 1960 die ersten Gelübde ab.

Mein Wunsch war es, Krankenschwester zu werden, aber mein erster Berufswunsch war die Diätetik. Ich machte 1964 meinen Abschluss am Fontbonne College in St. Louis, Missouri, und arbeitete vier Jahre lang im St. Mary’s Hospital in Streator, Illinois. Bald darauf ging ich wieder zur Schule und erwarb einen Abschluss als Krankenschwester am Marillac College in St. Louis, Missouri. Ich arbeitete als Krankenschwester im St. John’s Hospital und im St. Monica’s Home, einem Heim für schwangere Teenager, beide in Springfield, Illinois.

Von 1975 bis 1982 war ich Verwalterin des franziskanisch-apostolischen Zentrums, das sich auf dem Gelände des Mutterhauses befand. 1982 wurde ich in den Provinzrat gewählt und war drei Jahre lang in dieser Funktion tätig. Während der nächsten vier Jahre nutzte ich meine Ausbildung als Krankenschwester und arbeitete mit chemisch abhängigen Menschen im L.E. Phillips Center in Chippewa Falls, Wisconsin.

Von 1989 bis 1995 war ich als Konventsoberin des St. Francis Convent tätig, und am Ende dieser Zeit begann ein sehr bedeutungsvolles Kapitel meines Lebens. Ich hatte das Glück, von 1998 bis 2006 als Massagetherapeutin zu praktizieren. Ich studierte an der „Chicago School of Massage“ Massage-Therapie und interessierte mich auch für Reiki und Energiearbeit und bildete mich in diesem Bereich weiter. Als zertifizierte Massagetherapeutin und heilende Berührungspraktikerin empfand ich dies als eine Berufung innerhalb einer Berufung, so wie die heilige Theresa von Kalkutta ihre eigene Berufung beschrieb. Die Gabe, für die Menschen da zu sein, denen ich diente, war kraftvoll, denn sie fanden Entspannung, Stressabbau, Schmerzlinderung, persönliches Wachstum und Heilung.

Die letzten Jahre waren ausgefüllt mit Führungsaufgaben im Loretto-Heim, als Provinzsekretärin und als freiwillige Helferin bei „Hospital Sisters Mission Outreach“ unserer Hilfsorganisation, die überschüssigige Geräte oder Ausrüstung der Krankenhäuser sammelt, repariert, verpackt und an Kliniken auf der ganzen Welt verteilt.

Vor einigen Jahren fand ich mein Tagebuch, und auf einer der Seiten aus dem Jahr 1957 schrieb ich: „Nachdem ich in den letzten Tagen das Mutterhaus besucht habe, würde ich am liebsten für immer dortbleiben.“ Ich bin dankbar, dass ich diesen Besuch vor so vielen Jahren gemacht habe.

Schwester M. Laetitia Matsunaga

Ich wurde in Kumamoto geboren und wuchs mit meinen zwei jüngeren Brüdern in Nagasaki auf.

Obwohl unsere Familie nicht katholisch war, war das Motto unserer Erziehung der christliche Lebensweg. Rückblickend glaube ich, dass meine Berufung mir von meinen Eltern gegeben wurde.


Meine erste Begegnung mit der Gesellschaft der Franziskanerinnen von St. Franziskus hatte ich im Alter von 17 Jahren, als ich im St. Franziskus-Krankenhaus in Nagasaki hospitalisiert war. Ich wurde in das „Gebet für den Frieden“ des heiligen Franziskus von Assisi eingeführt und bewunderte das Werk der Schwestern, was mich dazu inspirierte, selbst Schwester zu werden. Mit 18 Jahren begann ich, den Katechismus zu studieren, um mich auf meine Taufe vorzubereiten, und an meinem 24. Geburtstag wurde ich in der Kapelle des St. Franziskus-Krankenhauses getauft.


Ich schloss das Kwassui Women’s Junior College ab, eine Missionsschule, die ich seit meiner Kindheit bewunderte, und arbeitete sechs Jahre lang in der Handelsabteilung der Nagasaki Broadcasting Company. Ich versuchte auch, als Moderatorin zu arbeiten, und als ich 21 Jahre alt war, meldete mich mein Vater für die Miss Nagasaki 1977 Wahl an, und ich wurde ausgewählt und arbeitete dort ein Jahr lang. Ich denke, mein Vater wollte mich davon abhalten, eine Schwester zu werden.


Mit 26 Jahren versuchte ich, die Nagasaki Broadcasting Company zu verlassen und der Kongregation beizutreten, aber eine Novizenmeisterin sagte mir damals, dass ich warten sollte, wenn meine Eltern dagegen wären. Später konnte ich eine Pilgerreise ins Heilige Land machen und hatte eine Audienz bei Papst Johannes Paul II. Als ich ihm sagte, dass ich Schwester werden wollte, versprach er, für mich zu beten. Als ich 30 Jahre alt wurde, überwand ich den Widerstand meiner Eltern und lief von zu Hause weg, um der Kongregation beizutreten. Deshalb werde ich meinen Besuch in Polen und das Grab von Johannes Paul II. während des ISRCEP 2017 immer in Erinnerung behalten, ein wertvolles Erlebnis.


Zu meinen ersten Gelübden (1989) kam nur mein jüngerer Bruder. Später ermutigte mich jedoch mein Vater und sagte: „Geh deinen gewählten Weg weiter“, und sowohl meine Eltern nahmen an meinen ewigen Gelübden (1995) teil. Nach meinen ersten Gelübden wurde ich staatlich geprüfte Labortechnikerin und studierte ab 1996 etwa zwei Jahre lang in den USA an der Institution of Religious Formation (IRF) der St. Louis University, wo ich mit Schwester Ines, Schwester Geneva und Schwester Dolly studierte. Gleichzeitig nahmen wir an der Entwicklung der International Formation Guidelines teil. Nach meiner Rückkehr nach Japan war ich für unsere Berufungstätigkeit in Japan und Korea sowie für das Ausbildungsministerium unserer koreanischen Kandidaten verantwortlich.


Acht Jahre lang, beginnend im Jahr 2000, war ich in unseren Missionsarbeiten in Korea tätig und lebte mit unseren Kandidatinnen im Formation House in Seoul. In dieser Zeit studierte ich die koreanische Sprache an der Sogang University und Sozialarbeit an der Yonsei University.

2008 kehrte ich nach Japan zurück, um als Direktorin von Francisco Villa, einem Altenpflegeheim in Tokio, zu arbeiten.


2009 wurde ich in die Provinzleitung unserer japanischen Provinz gewählt und neben meiner Verantwortung in der Leitung habe ich begonnen, die deutsche Sprache zu lernen. Deshalb lebe seit 2 Jahren in Münster, Deutschland und arbeite nun im Sekretariat des Generalats. Ich bin sehr dankbar für die Freundlichkeit von Schwester M. Margarete, unserer Generaloberin, sowie für die Unterstützung der deutschen und japanischen Provinzleitungen, die mir diese Gelegenheit ermöglicht haben.


Wenn ich auf die Schritte meiner Berufung zurückblicke, habe ich das Gefühl, dass alles ein Wunder war. Ich bin dem Herrn dankbar, dass ER mich in SEINER Gnade berufen hat und mit mir geht. Ich möchte dem Ruf des Herrn folgen und mit Hoffnung leben sowie auf SEINE Gnade mit Freude antworten.

Schwester Maguerite Cook

Ich wurde am 4. August 1950 in Indianapolis, Indiana, geboren und wuchs in der Nähe von Washington, DC (im Bezirk Columbia) auf. Derzeit wohne ich in Decatur, Illinois, und arbeite ehrenamtlich im HSHS St. Mary’s Hospital.

Mein Interesse am Ordensleben wurde durch die Schwestern des Heiligen Josef geweckt, die als Lehrerinnen an der St. Rita School in Alexandria, Virginia, unterrichteten. Dort besuchte ich die Grundschule. Wenngleich ich von den Schwestern fasziniert war, glaubte ich doch, dass ich für aufregendere Dinge bestimmt war, als in einem Klassenzimmer zu sitzen. Ich wollte Missionarin werden und im medizinischen Bereich arbeiten, wo ich den Menschen in Not helfen konnte.

Ich komme aus einer Familie, die dem Militär und der Regierung zugewandt ist. Mein Vater arbeitete in der Zivilverwaltung, zwei Onkel dienten beim Militär. Mein Interesse an der Regierung führte mich schließlich zu den Streitkräften. Dort trat ich im Jahr 1968 der US-Marine bei. Ich arbeitete im Bethesda Naval Hospital in Bethesda, Maryland, in der Geburtshilfe. Nach Abschluss meiner dreijährigen Dienstzeit bildete ich mich weiter und fand Arbeit als Buchhalterin.

Im Jahr 1980 beschloss ich, mich hinsichtlich einer möglichen Berufung zum Ordensleben zu prüfen. Ich schrieb an Ordensgemeinschaften, die im ‚Catholic Digest‘, einer landesweiten Zeitschrift, inserierten und erhielt einige Antworten, darunter einen Brief von den Krankenschwestern des hl. Franziskus, die Buchhalterinnen suchten. Das folgende Jahr war eine Zeit des Gebets, ein Prozess der Unterscheidung, damit ich herausfinden konnte, ob und wie Gott mich berufen hat. Ich erinnerte mich an den Brief der Krankenschwestern des hl. Franziskus, und so beschloss ich, Springfield, Illinois, zu besuchen. Dieser Besuch war genau das, was ich brauchte, um meine Entscheidung zu bestätigen und hierin Gottes Willen für mich zu sehen. Ich trat am 27. August 1983 bei den Krankenschwestern des hl. Franziskus ein und legte am 30. Mai 1987 die ersten Gelübde ab.

Ich habe einen Bachelor-Abschluss in Ergotherapie und einen College-Abschluss (Associate of Applied Science) mit Schwerpunkt in der Suchtberatung.

In meinem Ordensleben habe ich mich immer um Verständnis für Menschen mit psychischen Problemen bemüht, habe alles versucht, um ihnen auf ihrem Weg zur Heilung zu helfen. Ich habe in unserer Gemeinschaft als Beschäftigungstherapeutin, als Beraterin für alkohol- und drogenauffällige Menschen, als Buchhalterin und Kassiererin gearbeitet und war und bin in mehreren Vorständen unserer Krankenhäuser vertreten, darunter derzeit im HSHS St. Anthony’s Memorial Hospital in Effingham, Illinois und im HSHS St. Elizabeth’s Hospital in O’Fallon, Illinois. Es ist für mich ein Segen Gottes, dass ich Seinem Volk in Illinois, Wisconsin und Arizona dienen darf.

Schwester M. Riji Kannampuzha

„Kommt und hört alle, die ihr Gott fürchtet,
während ich erzähle, was an mir geschehen ist“.
(Psalm 66,16)

Wenn ich meine Geschichte mit dem Herrn und die vielen Segnungen, die er mir geschenkt hat, Revue passieren lasse, scheint es, als hätte ich ein Gebirge in meinem Hinterhof entdeckt, das ich vorher nie bemerkt hatte! Mein erstes Geschenk des Herrn war, dass ich am 8. März 1974 in ein sehr warmherziges und liebevolles Zuhause hineingeboren wurde, wo ich als älteste von zwei Geschwistern in einem ländlichen Dorf in Kerala aufwuchs. Durch den in meiner Familie gelebten Glauben wuchs ich in den Glauben hinein. Einer der Höhepunkte meines jungen Lebens, an den ich mich noch sehr gut erinnere, war der Empfang meiner Erstkommunion; Jesus ’stahl mein Herz‘, als ich zur Erstkommunion ging. Getreu meiner ersten Liebe habe ich von diesem Moment an freudig gebetet, dass er mich zu seinem Eigentum mache. Ich kann nur sagen, dass Gott von diesem Tag an mein Herz vorbereitet hat.  

Gott überraschte mich mit einer Berufung, als ich in der zehnten Klasse plötzlich daran dachte, Ordensfrau zu werden. Schwester Mary aus meiner Heimatgemeinde riet mir, unsere Kongregation auszuwählen. Zusammen mit Schwester Siji reiste ich am 21. August 1989 nach Nordindien und kam am 23. August 1989 in Pithora an. Meine Ankunft in unserer Kongregation ist für mich der erste Schritt auf dem langen Weg der Gaben und Gnaden, auf dem der Herr mich geduldig und gnädig mein ganzes Leben lang bis heute geführt hat. Wenn ich an meine Reise denke, erinnere ich mich an die Worte des Gebets von Thomas Merton: „Ich hoffe, dass ich nie irgendetwas getrennt von deiner Sehnsucht tue.Und ich weiss, dass du mich die rechte Straße führst, wenn ich das tue, auch wenn ich davon nichts wissen mag.“

Mir gefiel der Rhythmus des Ordenslebens. In der Anfangsphase des Ordenslebens stellte ich fest, dass ich nichts über den heiligen Franz von Assisi wusste, dessen Spiritualität ich folgen sollte. Dann las ich zufällig ein Buch über den hl. Franz von Assisi und war gefangen von seinem Feuer und seiner Liebe zu Jesus. Ich liebe seine Spiritualität und seinen Traum, die ganze Welt mit Liebe zu evangelisieren. Gott rief mich während meiner Ausbildung immer wieder näher zu sich, aber es gab viele Momente, in denen ich versuchte, ihn wegzuschieben, und mir einredete, ich müsse „mehr vom Leben erfahren“. Gott schenkte mir einige der besten und zuverlässigsten Mentoren, die mir zeigten, wie es aussieht, ein Ordensleben freudig und authentisch zu leben, auch wenn es nicht immer einfach ist. Im Laufe meines Lebens bin ich mit vielen spirituellen Programmen gesegnet worden, die von der Gemeinschaft angeboten werden und die mein geistliches Leben und mein Gebet bereichert haben.

Im Laufe der Jahre bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass meine Berufung zum Ordensleben ein Geschenk ist, das mich auffordert, offen genug zu sein, um mein wahres Selbst zu werden. Es ist nicht immer leicht, „Ja“ zu Gott zu sagen, aber mit Seiner Gnade ist alles möglich. Darüber hinaus habe ich die Erfahrung gemacht, dass Gott mein Glück will und dass ich meine Talente so einsetzen soll, dass sie anderen und mir helfen. Meine Beziehung zu Gott wurde zentral, und mein Engagement für das Ordensleben als Krankenschwester des Dritten Ordens des Heiligen Franziskus wurde real. Mit diesem Bewusstsein blicke ich der Zukunft und dem ganzen Leben mit einem bereitwilligen Geist entgegen, im Glauben, dass Gott bei jedem Schritt auf dem Weg mit mir sein wird. Mit den Worten des heiligen Franziskus: „Er wird mich auf diesem Weg niemals allein lassen!“  habe ich mit dem Unterrichten begonnen und tue dies heute noch. Seit mehr als 25 Jahren bin ich nun eine Ordensfrau. Möge Gott mir noch viele Jahre in dieser Berufung schenken, damit ich voller Eifer weitermachen kann, Jesus bekannt zu machen, und so die Menschen Jesus lieben lernen können.

Schwester Agnelda Schulenkorf

Im Münsterland bin ich als sechstes von zehn Kindern geboren. Wir lebten auf einer kleinen Landwirtschaft. Es war in der Nachkriegszeit nicht so leicht für meine Eltern. Vater ging nebenher Torf stechen, oder er half in anderen landwirtschaftlichen Betrieben mit. Da Mutter früh erkrankte, lernten wir Mädchen keinen Beruf, sondern halfen im Haushalt. Nach der Volksschulzeit lebte ich einige Jahre in einem größeren landwirtschaftlichen Betrieb. Dort erlernte ich die Hauswirtschaft. Als meine Schwester bei den Hiltruper Missionsschwestern eintrat, war für mich die Arbeit im Elternhaus  angesagt. Ich musste für den Haushalt, für die erkrankte Mutter und meine noch schulpflichtigen Geschwister sorgen. Mutters Gesundheitszustand verschlechterte sich sehr, so dass  sie regelmäßig einige Wochen im Krankenhaus verbringen musste.

Trotz aller Arbeit hatte ich eine schöne Jugendzeit. Mit Nachbarn und Freunden machten wir kleinere Ausflüge und gingen zu Festen und Feiern in der näheren Umgebung. Ich fühlte mich  schon sehr früh zum Ordensleben berufen. Wohin, das war für mich die große Frage. Fadenscheinige Gründe schob ich vor, warum ich mich nicht für die Hiltruper Schwestern entschied. Die Franziskanerinnen waren bei uns im Krankenhaus tätig. Ich wollte auf keinen Fall in die Mission. Obwohl mir von den fünf Ordensschwestern vor Ort  nur eine wirklich sympathisch war, entschied ich mich für die Franziskanerinnen. Über das franziskanische Leben war mir damals nichts bekannt. Erst später wurde mir bewusst, dass ich jeden Sonntag nach der hl. Messe den Sonnengesang des hl. Franziskus gebetet hatte. Er stand im Laudate und  gefiel mir sehr gut – Zufall oder Fügung?

1965 heiratete mein ältester Bruder, damit wurde der Weg für meinen Ordenseintritt frei. Mutter war damals schon sehr krank. Sie starb noch während meiner Postulats Zeit. Im August 1965 trat ich in unseren Orden ein, und wurde von 1970 – 1972 zur Diätassistentin ausgebildet. Danach arbeitete ich 15 Jahre in verschiedenen Häusern als Küchenleiterin.

1987 bot mir die Ordensleitung eine Ausbildung zur Altenpflege an. Es machte mir viel Freude. Besonders gerne hörte ich Erfahrungen, Erlebnisse und Geschichten aus dem Leben  der älteren Menschen. Es waren segensreiche Jahre. Ein Urlaub in Esterwegen machte mich neugierig auf die Geschichte dieses Ortes und der damaligen Zeit. Ich fühlte mich angesprochen, hier zu leben. Nun bin ich seit Anfang November 2015 tatsächlich hier, und es ist für mich eine wunderbare Aufgabe. Hier habe ich Zeit für Begegnungen, Gespräche und Gebet. Besonders wohltuend empfinde ich, dass ich mich noch einsetzen kann soweit es meine Kräfte zulassen, dabei viele bereichernde Begegnungen habe, aber keine Leistung erbringen muss. Ich hoffe, dass es noch lange so bleibt.

Schwester M. Margret Steggemann

Aufgewachsen bin ich als Älteste von drei Mädchen im schönen Münsterland, in Stadtlohn. Stadtlohn ist eine Kleinstadt.  Sie hatte vor und während des 2. Weltkrieges viele Webereien und Spinnereien.

Als ich 1944 geboren wurde, war meine Heimatstadt ein Trümmerhaufen.  Dieser Anblick, besonders wenn ich zur Schule ging, war für mich ganz normal. Ich kannte es nicht anders. Es war sogar interessant, in den Trümmern zu spielen.

Doch für meine Eltern begannen schon schnell große Sorgen und Nöte.  Meine Mutter bekam nach dem zweiten Kind eine Lungentuberkulose. Ich kann mich nur an sehr kleine Begebenheiten mit ihr erinnern. Aus diesem Grunde wurden meine Schwester und ich getrennt. Für etwa ein Jahr wohnten wir bei unseren Großeltern. Ich wohnte bei den Eltern meiner Mutter, meine Schwester wohnte bei den Eltern meines Vaters. Nach dem Tod meiner Mutter im Jahr 1949 sorgten dann die jüngeren Schwestern meines Vaters für uns.

Das Elternhaus meines Vaters war im Krieg schwer beschädigt worden. Trotzdem wohnten mehrere Familien dort. Wir auch zeitweise. Es war eine sehr schwere Zeit für meinen Vater, aber auch für alle Familienangehörigen.

Aber ich kann mich nicht erinnern, dass es für mich besonders belastend war. Bei meiner Oma waren noch drei Kinder in meinem Alter und wir konnten schön spielen. Ich konnte besonders bei „Tante Toni“, Papas Schwägerin, mein Herz ausschütten.

Bald nach dem Tod meiner Mutter wurde ich eingeschult. Das war für mich sehr einschneidend. Ich habe meinem Vater und seinen Schwestern große Sorgen gemacht, denn ich wollte nicht zur Schule gehen und ich war auch öfter krank. Das haben sie mir erzählt.

Mein Vater heiratete dann zum 2. Mal. Mit meiner 2. Mutter habe ich mich sehr gut verstanden. Sie ist leider schon im Jahr 1969 verstorben. Für meine 6 Jahre jüngere Schwester war ich die große Schwester.

Nach der Schulzeit wollte ich einen Beruf erlernen. Ich wäre gerne Schneiderin geworden. Leider bekam ich wegen meiner Sehschwäche keinen Attest. Im neuerbauten Stadtlohner Krankenhaus wurden 1958 dringend Mitarbeiterinnen für die Pforte und die Krankenstationen gesucht. Das erfuhr ich. Da war ich Feuer und Flamme. Ich wollte den kranken Menschen helfen. Meine Mutter ist mit mir zum Krankenhaus zu Schwester Oberin gegangen, und so wurde ich eingestellt. In den ersten Jahren habe ich oft gedacht, dass ich so ein strenges Leben, das die Schwestern führten, nie selber führen wollte.

Ich nahm gern an allen Festveranstaltungen teil, die es in Stadtlohn und Umgebung gab. Das war bei den Schwestern nicht unbedingt gerne gesehen. Nach einigen Jahren merkte ich, wie wichtig eine qualifizierte Ausbildung in der Krankenpflege ist. So meldete ich mich in der dortigen Krankenpflegeschule an. Doch so weit kam es nicht.

Eine innere Stimme, Gott, hatte bei mir angeklopft. Sie sagte mir: „Ich will dich ganz“!  Ich kam nicht zur Ruhe. Nach langem Abwägen und Gesprächen (mit Seelsorgern und Ordensschwestern), bat ich ohne Krankenpflegeausbildung um Aufnahme in den Orden der Franziskanerinnen in Münster. Meine Familie war entsetzt, besonders meine ältere Schwester. Aber meine Mutter stand mir bei. Sie hat auch meinen Vater überzeugt.

So kam ich am 15. August 1964, in Münster Mauritz an. Dort folgte die übliche Ordens-Ausbildungszeit: Postulat und Noviziat. Wir waren 16 Frauen, die im gleichen Jahr eingetreten waren. In unserer Gruppe war immer was los: wir hatten viel Freude miteinander, es ging sehr lebendig zu. 

Mit der Ersten Profess im Jahr 1967, besonders in der Vorbereitungszeit, war es ein hartes Ringen: „Ist es das, wozu Gott mich ruft? Kann das eine Entscheidung fürs Leben sein?“  In dieser Zeit habe ich Gottes Führung sehr intensiv erfahren.

Nach der ersten Profess folgte dann die Junioratszeit mit der der mittleren Reife, der Krankenpflege-Ausbildung und Praxiseinsätzen im Franziskushospital.

Nach einigen Jahren in der Krankenpflege machte ich eine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung mit anschließenden Leitungseinsätzen in Krankenhäusern. Der Abschied aus der Pflege am Krankenbett ist mir sehr schwer geworden. So freute ich mich, dass ich gebeten wurde, im Elisabeth-Hospiz Datteln die Leitung zu übernehmen. Es war für mich die beste Zeit in meinem Berufsleben. Nach gut vier Jahren wurde ich in die Geschäftsführung der ordenseigenen Hospitäler berufen. Hier konnte ich viele Erfahrungen weitergeben, besonders an unsere Pflegemitarbeiter*innen.

Im Jahr 2005 wurde ich in den Provinzrat gewählt. Nach vier Jahren als Provinzrätin war es mein Wunsch, nach Berlin zu gehen, um Sr. M. Juvenalis und Sr. M. Hannelore in ihrer Arbeit für an AIDS erkrankte Menschen zu unterstützen. Es war mir hier in Berlin vergönnt, im Caritas-Hospiz Berlin, das zu dieser Zeit neu eröffnet wurde, als Seelsorgerin zu arbeiten.

Nach fast 10 Jahren, mit 75 Jahren, wurde ich aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Ich bin weiterhin im Hospizdienst TAUWERK und im Caritas-Hospiz Berlin ehrenamtlich tätig.

Ich danke Gott für jeden Tag, den er mir geschenkt hat, und dass ich von dem, was Gott mir gegeben hat, immer noch mit vollen Händen austeilen darf.

Schwester M. Princy Vadakadath

Ich wurde am 18. Oktober 1962 in einem Dorf namens Poovathussery, Trichur Dt., Kerala, Indien, geboren. Herr Varghese und Frau Rosy sind meine Eltern. Ich bin das älteste von fünf Kindern und ich habe drei Brüder und eine Schwester. Bis zur siebten Klasse besuchte ich die kleine Schule im Dorf meiner Mutter, weil die richtige Schule sehr weit von meinem Haus entfernt war. Danach besuchte ich die High-School im Dorf Poovathussery. 

Meine Klassenlehrerin in der ersten Klasse war eine Ordensschwester, die sehr einfach und bescheiden war. Ich mochte sie sehr und hatte den Wunsch, so zu werden wie sie. Ich ging in die Kirche, wann immer es einen Feiertag gab – und oft suchte ich Rat bei den Schwestern.

Als ich die 10. Klasse abschloss, kam mein Onkel, der Priester war, in den Ferien zu Besuch. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich meinen Wunsch, ins Kloster einzutreten, noch niemandem gegenüber geäußert. Wenige Tage bevor mein Onkel zur Missionsstation zurückkehrte, sagte ich meiner Großmutter, dass ich Ordensschwester werden wollte. Zu dieser Zeit war mein Vater im Krankenhaus, so dass ich ihm nichts davon erzählen konnte. Innerhalb weniger Tage waren alle Vorbereitungen für die Reise nach Pithora abgeschlossen. Mein Vater kam aus dem Krankenhaus zurück, und ich machte mich zusammen mit meinem Onkel auf den Weg nach Pithora. Als wir in Bhilai ankamen, holte mich Schwester M. Gerburg ab. Es war Regenzeit, und so konnten wir Pithora nicht erreichen, weil der Weg durch Regenwasser versperrt war. Wir nahmen einen anderen Weg und erreichten Pithora am 8. September.

Mit Freude behalte ich die ersten Jahre meines Lebens in der Kongregation in Erinnerung. Dankbar erinnere ich mich an die Führung und Hilfe, die mir unsere Schwestern gaben. Die Ausbildungszeit ermöglichte es mir, meine Persönlichkeit zu formen und zu gestalten und meine Berufung zu vertiefen. Ich folgte dem Ruf Gottes und legte am 25. Januar 1988 meine Erste Profess ab. Ich war in verschiedenen Konventen angefangen in Pithora, und genieße mein Ordensleben in der Gemeinschaft. 

Ich bin glücklich, wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke. Ich danke Gott für alle, die mich bereichert haben, die mich den Reichtum des Lebens gelehrt und mir geholfen haben, im Leben zu wachsen. Ich danke Gott für alle, die mich in den Höhen und Tiefen meines Lebens begleitet haben, damit ich meine Berufung in ihrer ganzen Fülle leben kann.

Sister M. Prasanna Tirkey

I was born in the year 1961, in a remote village called Saraitoli, in the State of Chhattisgarh in a family where parents worshipped the Nature and its Creator.

I am the daughter of Mr. Somra (Prakash) Tirkey and Mrs. Bhano (Sukeshini) Tirkey. We are five children in the family, four girls and a boy. I have a Religious Sister. She belongs to the Congregation of Medical Sisters of St. Francis of Dilingan.

I completed my basic education in the parish School, run by the Sisters of the Daughters of St. Ann. The Sisters life style inspired me to become a nun. Their prayer life was an example for me and it helped me to come closer to God. I prayed earnestly to God for making my family members catholic. I was so happy that in the year 1968, all members of my family were baptized. I remember, when I was studying in third grade, I told to my class teacher “I want to become a nun.” The great desire to be religious Sister motivated me to complete my higher Secondary school, even though I had to walk 60 km on foot to boarding school. During this time the school played a drama from the life of St. Francis of Assisi. I took part in it and was impressed by his simple life style.

I thought of joining the Franciscan Congregation. My plan was to join after complete the Secondary School. God’s plan and my plan did not match. Some hurdles occurred and wise people advised me to go for teacher’s training. After completing my training, I taught in the school for two years . During this time our Sr. Dibya’s friend introduced me to the congregation and in 1984, I came to Anjali Niketan, Pithora. My elder sister was my guide and support in my initial stage there.

With my firm decision, I made first vows in the year 1989. The valuable guidance of my formators, Superiors, encouragement of members and fellow Sisters helped me to grow in the love of God. In the year 1994, I professed Perpetual Vows.

Since 1994, I have been offering my services in different Schools. At present, I am in Anjali Higher Secondary School, Pithora. (Chhattisgarh). I acknowledge all the support and cooperation I receive to accomplish my assigned tasks.

I am glad and grateful to Almighty God and to my International Congregation, for the love I receive, the trust they have in me, the personal care and concern toward me. I want to be His and His alone and to work for His greater glory.

Schwester M. Zita Hisako Sugita

Mein Name ist Schwester M. Zita Hisako Sugita. Ich wurde 1938 in Yashiro, Asago-cho, Asago City, in der Präfektur Hyogo geboren. Die Religion meiner Familie ist der Zen-Buddhismus. Ich habe zwei Brüder. Meine Mutter starb, als ich drei Jahre alt war. Der Cousin meines Vaters wurde mein Adoptivvater und nahm mich bei sich auf. Er lebte allein und zog mich groß.

Als ich auf der Junior High-School war, kam ein Mann von der Ikuno Catholic Church in die Schule und verteilte Heiligenbilder. Durch diese Bilder kam ich zum ersten Mal mit dem Katholizismus in Berührung. Danach stellte mich ein Verwandter in Kyoto einer Zahnarztfamilie vor, und ich ging dort als Haushälterin arbeiten. Alle im Haus waren katholisch. Neben der Praxis befand sich die Saiin-Kirche. Ich besuchte diese Kirche mit der Familie und empfing die Gnade der Taufe. Mein Taufname ist Gracia.

Dann kehrte ich in meinen Geburtsort zurück. Ich gehörte der Ikuno-Kirche an. Mein Adoptivvater hörte mich vor dem Essen beten und interessierte sich für meine Gebete. Ich begann, ihm den katholischen Katechismus beizubringen. Als mein Adoptivvater krank wurde, wurde er in das St. Mary’s Hospital eingewiesen. Er wurde von Pater Daniel, dem Hauptpriester der Ikuno Catholic Church, getauft.

Durch die Vermittlung von Pater Daniel arbeitete ich etwa drei Jahre lang im St. Mary’s Hospital in Himeji. Ich lernte die franziskanischen Schwestern kennen und erfuhr etwas über das religiöse Leben. Dann traten vier junge Frauen, die ich in der Ikuno Catholic Church kennengelernt hatte, in die Kongregation ein. Dies brachte mich dazu, über ein religiöses Leben nachzudenken, und im Alter von 23 Jahren beschloss ich, unserer Kongregation beizutreten. Mein Adoptivvater war jedoch dagegen und riet mir dringend zu heiraten. Ich verbrachte meine Zeit damit, mich um meinen Adoptivvater zu kümmern, blieb aber bei meinem Entschluss. Nach sieben Jahren verstarb mein Adoptivvater. Bevor er starb, sagte er mir, ich solle ein Leben führen, das mich glücklich macht, und so klopfte ich an die Tür unserer Kongregation.

Am 11. Februar 1973 trat ich der Ordensgemeinschaft bei, legte am 18. April 1976 mein erstes Gelübde ab und 1979 mein Ewiges Gelübde. Nach meinem ersten Gelübde arbeitete ich in der Wäscherei unseres Klosters und nach einer Weile auch als Haushälterin im St. Mary’s Hospital.

Nach der Ablegung meiner ewigen Gelübde arbeitete ich vier Jahre lang in der Küche der Francis Villa in Tokio, drei Jahre lang in der Küche des St. Mary’s Hospital und anschließend acht Jahre lang in der Wäscherei. Ich arbeitete zwei Jahre lang als Assistentin in der Rehabilitationsabteilung des St. Francis Hospital in Nagasaki. Zu dieser Zeit hatte die koreanische Mission bereits begonnen. Ich wurde gebeten, an der Mission in Korea teilzunehmen, und meldete mich freiwillig. So verbrachte ich ein Jahr in einem Ausbildungshaus in Seoul, wo ich einmal im Monat Bibelstunden auf Japanisch gab und in einem Pflegeheim in der Präfektur Jang Seong aushalf. Wenn ich einkaufen ging, konnte ich mich nur in gebrochenem Koreanisch verständigen.

Nach meiner Rückkehr nach Japan arbeitete ich zwei Jahre lang als Freiwillige in der Nibuno Villa, wo Priester und Schwestern im Ruhestand lebten. Und ich habe elf Jahre lang als Freiwillige mit Schwestern in der Kapelle des Himeji-Klosters und in der Maria Villa gearbeitet. Ich habe viele Orte des Apostolats erlebt und blicke auf viele Begegnungen zurück.

Einer der unvergesslichsten Momente war für mich, als ich mein Apostolat in der Kapelle des Klosters Himeji verrichtete. Ein etwa 65-jähriger Mann kam jeden Tag weinend und betend in die Kapelle. Ich fragte ihn, was passiert sei. Er erzählte mir, dass sein Sohn Selbstmord begangen hatte, seine Frau bei dem Versuch, ihm zu helfen, gestorben war und er beide begraben hatte. Ich hörte ihm zu und antwortete: „Wenn Sie jeden Tag weinen, muss Ihr Sohn im Himmel unglaublich traurig sein. Ihr Sohn wäre so erleichtert und erfreut zu wissen, dass Sie ein positives, glückliches und gesundes Leben führen.“ Etwa eine Woche später kam er in die Kapelle und war wie ausgewechselt, wurde fröhlich und energisch und dankte mir. Ich war so glücklich und dankte Gott.

Derzeit bin ich zuständig für die Blumenpfleger in der Ritiro-Kapelle des Exerzitienhauses in Himeji, und mein Apostolat ist das Gebet. Ich pflanze Blumen und Gemüse auf einer kleinen Fläche auf einem Feld an. Die Blumen werden in der Kapelle ausgestellt. Ich verbringe auch Zeit mit meinen Hobbys, Kalligrafie und japanische Malerei.

Ich gebe Gott alles, was ich tun kann. Ich danke Gott für das religiöse Leben und das Apostolat, das Gott mir seit meinen ersten Gelübden gegeben hat.

Schwester Christa Ann Struewing, OSF

Während ich auf mein 60. Jubiläum im Jahr 2024 hinblicke, denke ich über mein Leben nach.

Ich wurde am 26. Dezember 1940 in Carthage, Missouri, als jüngstes von zehn Kindern geboren. Unsere Eltern waren der Meinung, dass eine katholische Erziehung eines der wertvollsten Geschenke sei, und so fuhren sie uns abwechselnd etwa 20 Meilen weit, damit wir die katholische Grundschule und das katholische Gymnasium besuchen konnten. Nach meinem Abschluss an der McAuley Catholic High School in Joplin, Missouri, schrieb ich mich am Mount St. Scholastica College in Atchison, Kansas, ein. Während meiner zwei Jahre dort wuchs mein Interesse am religiösen Leben. Ich kannte die Hospital Sisters of St. Francis bereits als Kind in Carthage, aber meine Mutter stellte mir die Schwestern erneut vor, als ich in den Semesterferien nach Hause kam. (Die Schwestern arbeiteten von 1945 bis 1977 im Our Lady of the Ozarks Home Nursing Center in Carthage.)

1961 trat ich in Springfield, Illinois, in den Orden der Mauritzer Franziskanerinnen ein und legte 1964 meine ersten Gelübde ab. Nachdem ich 1967 am Marillac College (St. Louis, Missouri) einen Bachelor-Abschluss in Krankenpflege erworben hatte, arbeitete ich die nächsten 20 Jahre als Krankenschwester sowohl im Krankenhaus als auch in der häusliche Pflege und als Krankenpflegeausbilderin. Von 1990 bis 1995 war ich in der Leitung des Hospital Sisters Health System (HSHS) für die fünf Krankenhäuser in Wisconsin tätig. In den darauffolgenden 29 Jahren habe ich meinen Mitschwestern als Mitglied des Provinzleitungsteams und der Leitung des St. Francis Convent gedient. Ich war auch viele Jahre im Vorstand unserer Krankenhäuser und des HSHS tätig.

Ich hatte das Glück, unsere Schwestern in Deutschland, Polen, Japan, Indien, Taiwan, Haiti, Tansania und der Tschechischen Republik kennenzulernen. Diese Besuche haben mich in der gemeinsamen Verbundenheit unserer internationalen Gemeinschaft und dem franziskanischen Charisma bestärkt.

Meine Reise in diesen 60 Jahren hat mir ein tieferes Verständnis für meine Berufung und meinen Dienst an den Bedürftigen vermittelt.

Schwester Mary Kelly, OSF

Ich wurde am 27. Juli 1932 in Kincaid, Illinois, als Tochter von Clarence und Mary Rose (Ferrari) Kelly geboren. Mein Vater war Bergmann, und meine Mutter zog meinen Bruder und mich groß und führte den Haushalt. In der Grundschule begann ich, Gottes Stimme zu hören, die mich dazu aufforderte, über ein religiöses Leben nachzudenken. Da ich mich aber nicht traute, meinen Eltern von meinen Gefühlen zu erzählen, ignorierte ich sie. Ich lachte mit meinen Freunden, die über ein religiöses Leben nachdachten, während ich dachte, dass dies eine Möglichkeit für mich wäre.

Ich wollte Krankenschwester werden, also schrieb ich mich an der St. John’s Hospital Krankenpflegeschule in Springfield, Illinois, ein und begann am 8. September 1949 meine Ausbildung zur Krankenschwester. In dieser katholischen Umgebung mit der Anwesenheit der franziskanischen Schwestern wurde meine Berufung zum religiösen Leben verstärkt. Am 1. Januar 1951 gegen 15:45 Uhr verspürte ich das Bedürfnis, die Kapelle im St. John’s Hospital (Springfield) zu besuchen, und als ich vor Beginn meiner Schicht als Krankenpflegeschülerin betete, wurde mir klar, dass Gott mich dazu berufen hatte, dieser Gemeinschaft beizutreten.

Im Februar 1951 trat eine Gruppe von Frauen in die Ordensgemeinschaft ein. Da aber mein Bruder zur gleichen Zeit zum Militär ging, wollte ich den Verlust für meine Eltern nicht noch vergrößern. Ich wartete bis April, um es meiner Mutter zu sagen, und teilte es dann meinem Vater in seiner Geburtstagskarte zum 19. August mit: „Alles Gute zum Geburtstag, Dad … Ich trete ins Kloster ein.“ Ich trat am 12. September ein und legte am 13. Juni 1954 meine ersten Gelübde ab.

Wenn ich auf meine 70 Jahre als Franziskanerin zurückblicke, war ich mit einem Dienst in der Pflegedienstleitung, der Pflegeausbildung, der Seelsorge und mit Führungsaufgaben gesegnet. Ich hatte auch das Glück, im Vorstand unseren Krankenhäusern und in der Unternehmenszentrale des Hospital Sisters Health System (HSHS) mitarbeiten zu dürfen. Zusätzlich zu meinem Abschluss an der St. John’s Hospital School of Nursing im Jahr 1955 erwarb ich dafür 1958 einen Bachelor-Abschluss in Krankenpflege an der Marquette University (Milwaukee, Wisconsin) und 1965 einen Master-Abschluss in Pflegedienstverwaltung an der Catholic University of America in Washington, D.C.

Unser ganzes Leben lang spricht Gott zu uns. Ich habe festgestellt, dass wir nur offen sein müssen, um auf Gott zu hören, und Vertrauen in die Entwicklung des vor uns liegenden Weges haben müssen. Wir sind nie allein.

Schwester Joann Nakamura Chiyono

Ich, Schwester Joann Nakamura Chiyono, komme aus Sannmi, Hagi Stadt, Yamaguchi. Sannmi ist ein Ort der Landwirtschaft und des Fischfangs mit einer wunderschönen Landschaft, die sowohl Berge als auch das Meer umfasst. Jetzt lebt meine 86-jährige Schwester dort allein.

Ich wurde im Jahr 1942 geboren, mitten im Zweiten Weltkrieg, kann mich aber an keine schmerzhaften und traurigen Gefühle erinnern. Mein Vater wurde im Alter von 31 Jahren im Krieg getötet. Hätte es keinen Krieg gegeben, hätte ich ein Leben mit meinen Eltern und Großeltern geführt, wie es jede Familie getan hätte. Das dunkle Gefühl, diese Dinge nicht erleben zu können, wird immer in meinem Herzen bleiben.

Auch jetzt herrscht hier und da in der Welt noch Krieg. Die Tageszeitungen berichten von schweren Schäden in vielen Städten, und ich kann nur beten, dass bald ein Tag des Friedens und der Ruhe kommt.

Als ich in die Highschool kam, besuchte ich drei Jahre lang eine Schule, die von den Schwestern geleitet wurde. Ich habe die Ausbildung und die Hingabe der Schwestern für ihre Schüler gesehen.

Nach dem Abschluss besuchte ich zwei Jahre lang eine Schneiderschule in Hagi und arbeitete als Büroassistentin für das Taxiunternehmen meines Verwandten in Tokio. Danach arbeitete ich im Kobe Boys‘ Town Nursing Home, das von einem Priester gegründet worden war, und wurde unter der Anleitung des Priesters, mit dem ich arbeitete, getauft. Mein Taufname war Johanna, nach der heiligen Jeanne d’Arc. Ich war von Dankbarkeit erfüllt.

Da ich wusste, dass Ausbildungen für meine Zukunft erforderlich sein würden, erwarb ich unter großen Schwierigkeiten eine Qualifikation als Kindermädchen und arbeitete zwei Jahre lang im Don-Bosco-Kindergarten, der von der Kongregation der Caritas-Schwestern Jesu geleitet wurde. Nach einiger Zeit stellte mein Freund mich unserer Kongregation vor; ich besuchte sie und nahm an dem Berufungstreffen teil. Damals gab es eine Altersgrenze, und ich war 31 Jahre alt, also glaube ich, dass ich schon früh die Erlaubnis erhielt, einzutreten. Ich glaube, dass die Begegnung mit den Schwestern in der Highschool, meine Bewunderung für sie und ihre aufrichtigen Gebete mich zum Ordensleben geführt haben.

Die Religion meiner Familie der Buddhismus. Ich bin die einzige Katholikin. Ich trat am 2. Februar 1972 in die Kongregation ein und legte am 1. September 1974 meine ersten Gelübde und am 1. Oktober 1979 meine ewigen Gelübde ab. In diesem Jahr werde ich mein 50-jähriges Professjubiläum (Goldenes Jubiläum) feiern.

Nach meinem Eintritt in unsere Gemeinschaft war mein Apostolat das Nähen von Gewändern und die Mithilfe bei der Wäsche. 18 Jahre lang arbeitete ich unter anderem als Kindermädchen im Osterdorf für Kinder mit besonderen Herausforderungen (1999 in die Diözese Saitama verlegt), half bei der Desinfektion in der zentralen Materialkammer im St. Mary’s Hospital in Himeji, half beim Baden und am Empfang in Maria Villa. Seit 7 Jahren bin ich nun für die Kapelle im St. Mary’s Hospital zuständig.

Sehr gerne erinnere ich mich an die Pilgerreise ins Heilige Land und nach Assisi sowie an den Besuch im Generalat in Deutschland anlässlich des 25-jährigen Jubiläums meiner Gelübde. Das Generalat in Deutschland war groß, schön und ruhig, und ich war beeindruckt von den Schwestern im Gebet. Ich vermisse immer noch die warmen Herzen der Schwestern mit ihrer Freundlichkeit und ihrem Lächeln.

Schwester M. Sophia Pulliyadan

1963 wurde ich im Bezirk Ernakulum, Kerala, als zweite Tochter meiner Eltern geboren. Wir sind fünf Geschwister, vier Schwestern und ein Bruder. Eine Schwester und ihre Familie leben in Großbritannien, die anderen leben in Kerala. Ich habe meinen Vater im April 2023 verloren und meine Mutter lebt zu Hause bei meinem Bruder. Ich hatte einen liebevollen Großvater, mit dem ich 18 Jahre zusammenleben durfte.

Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen; meine Familie verdiente ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau von Reis, Gemüse, Bananen, Gewürzen, Kokosnüssen und ähnlichem. Meine Eltern waren sehr fleißig und meine Geschwister und ich halfen ihnen.

Bis zur fünften Klasse besuchte ich eine Klosterschule bei den Franziskanerinnen. Ich war sehr beeindruckt von ihrer Lebensweise. Von da an hatte ich den Wunsch, eine Ordensfrau zu werden. Während meiner Zeit in der Oberstufe nahm ich einige Male an Freizeiten zur Berufungsförderung teil. Ich las katholische Zeitschriften wie Satyadeepam, eine Wochenzeitschrift aus meiner Diözese Ernakulam. Dort las und reflektierte ich die Beiträge „Göttliche Berufungen rufen Dich”.

Aus Satyadeepam erhielt ich die Adresse unserer Kongregation. Ich schickte einen Brief an unsere Gemeinschaft in Pithora, gleichzeitig auch an einige Briefe an andere Gemeinschaften. Die erste Antwort, die kam, war von unserer Gemeinschaft. Dann erzählte ich meinen Eltern von meinem Wunsch, Ordensfrau zu werden. Das war eine große Überraschung für sie.

Innerhalb weniger Wochen waren die Reisevorbereitungen abgeschlossen. Schwester M. Lilly und ich verließen zusammen mit unseren Vätern unsere Heimat und kamen in Anjali Niketan, Pithora, an. Unsere Väter kehrten am nächsten Tag nach Kerala zurück. Ich erlebte Gottes Gnade und göttliche Eingebungen, die mich zum Weitergehen bewegten.

Meine ersten Gelübde legte ich am 22. November 1986 ab und meine Ewigen Gelübde am 25. Januar 1992.

Von meiner Ausbildung her bin ich Krankenschwester und habe an verschiedenen Orten auf unseren Krankenstationen gearbeitet.

Im Jahr 2001 kam Schwester Mary Ann Minor zur Visitation nach Indien. Zu dieser Zeit arbeitete ich in Kurkurien. Schwester Mary Ann fragte mich: „Möchtest du nach Haiti gehen und dort als Missionarin arbeiten?“. Sie erzählte mir von Haiti. Ich hatte noch nie von diesem Land gehört. Sie gab mir Zeit, meine Entscheidung zu treffen. Ich habe darüber nachgedacht und meine Entscheidung meiner Regionaloberin mitgeteilt. Ich schenkte den Oberinnen mein „Ja“.

Im Oktober 2001 reiste ich von Raipur aus nach Haiti. Auf meinem Weg besuchte ich unser Mutterhaus in Deutschland, bevor ich nach Haiti aufbrach. Eine unserer Schwestern aus Deutschland schloss sich mir an. Wir reisten beide nach Springfield ins Provinzhaus. Ein Jahr lang hatten wir spezielle Missionskurse. Ich habe von 2002 – 2008 in Haiti gearbeitet. Mir wurde klar, wie arm die Menschen in Haiti sind. Es waren die besten Jahre meines Ordenslebens.

Seit dem Jahr 2009 diene ich in unseren Gemeinschaften in Pithora, Ramgarh und Trivandrum. Zurzeit bin ich im St. Francis -Internat in Nagpur als Leiterin tätig.

Ich danke allen meinen Vorgesetzten und Ausbilderinnen, die mir in vielerlei Hinsicht auf meinem Lebensweg geholfen haben.

Wenn ich zurückblicke, sage ich dem Herrn: „Danke für Deine Begleitung in meinem Leben. Danke, dass Du mit mir gegenwärtig bist und mich bis hierher geführt hast.”

Schwester M. Edelbertis Gevers

Als Ludwine Gevers wurde ich am 22.02.1939 in Vreden-Dömern, Gemeinde Winterswijk, an der holländischen Grenze geboren – als elftes von dreizehn Kindern, zehn Mädchen und drei Jungen. Mit unserer Mutter haben wir eine sehr frohe und abwechslungsreiche Kinderzeit erlebt. An diese Zeit erinnern wir uns immer gerne. Unser Vater war neben der Arbeit in Landwirtschaft und Garten bei der Vredener Post tätig und nebenher noch auch als „Fleischbeschauer“ (Prüfung von geschlachteten Tieren), war abends aber doch immer für uns Kinder da.

Alle Kinder lernten einen Beruf. Vier Geschwister waren bei der Post beschäftigt. Ich habe dann für zwei Jahre eine Ausbildung in einer Großküche in Lüdinghausen gemacht, da mein Vater diese Grundausbildung immer für eine Frau für wichtig hielt. Mein ältester Bruder war in den Jahren 1943 – 1944 Soldat. 1947, im Jahr meiner Erstkommunion, trat meine älteste Schwester Mathilde in den Orden der Franziskanerinnen von Münster St. Mauritz ein, 1960 dann auch meine Schwester Juliane, während 1958 meine Schwester Elfriede bei den Clemensschwestern eingetreten war.

Während meines hauswirtschaftlichen Jahres lernte ich Schwester Acharis, eine Franziskanerin, kennen, die Leiterin der Großküche war. Diese Schwester habe ich sehr geschätzt. Bis dahin war ich noch unsicher, ob ein Leben als Ordensschwester auch für mich das Richtige sein könnte. Durch diese Schwester ist mir klargeworden, dass auch ich zum Ordensleben berufen bin. 1962 habe ich mich für den Eintritt bei den Mauritzer Franziskanerinnen entschieden. Nach der Einführung in dieses Leben legte ich erst die zeitliche und dann 1970 die Ewige Profess ab.

In der Gemeinschaft begann jetzt mein beruflicher Weg. Die Ausbildung in der Krankenpflege habe ich mit dem Examen 1965 abgeschlossen. Ich erkrankte danach schwer und wurde erst ein Jahr später, nach meiner Gesundung, in der Verwaltung des St. Rochus-Hospitals Telgte eingesetzt. Dort waren zwei ältere Schwestern tätig – Schwester M. Blasia und Schwester M. Edmunda – auch eine jüngere – Sr. M. Adelharda. Sie haben mich alle sehr gut begleitet und auch in meiner Genesung verständnisvoll unterstützt. Schrittweise wurde ich wieder gesund. Auch ihr Beispiel für ein Leben in der Ordensgemeinschaft hat mich sehr in meiner Berufung bestärkt. Als ich mit der Arbeit in der Verwaltung begann, beherrschte ich nur etwas das Schreiben auf der Schreibmaschine. Dann erhielt ich eine Einübungszeit und durfte auch einen Kursus in Stenografie belegen. Mit guter Unterstützung habe ich dann das 10-Fingersystem der Schreibmaschine gelernt. Dies war für mich eine große Freude.

Die franziskanische Ordensgemeinschaft hatte als besonderen Auftrag die Krankenpflege gewählt. Aufgrund meiner Erkrankungen habe ich keine Tätigkeit in der Krankenpflege direkt ausgeführt. Dabei habe ich sehr großes Verständnis bei der Ordensleitung, zu dieser Zeit Generaloberin Schwester Odilia, gefunden.

Von 1972 an durfte ich in verschiedenen Krankenhäusern unseres Ordens im Bereich der Pforte und in der Patientenaufnahme tätig sein, darunter Bremen, Lohne und Lingen. Von 1983 bis 1987 war ich unter der Leitung der Provinzoberin Schwester M. Plauta in der Provinz als Sekretärin tätig.

Aufgrund einer schweren Erkrankung konnte ich immer nur für begrenzte Zeiten für Aufgaben eingesetzt werden. Es war für mich nicht so einfach; aber durch gute Begleitung und verständnisvolle Mitschwestern habe ich diese Zeit gut überstehen können. Kleine Zeiten der Aushilfe oder Mithilfe in bestimmten Bereichen habe ich gerne übernommen und konnte auch zu meinen Grenzen stehen.

Von 1991 – 1995 erhielt ich meinen Einsatz in Damme im Pfortenbereich. Ich musste meinen Einsatz dann beenden, da ich schwer an Morbus Hodgkin erkrankte. Das war für mich nicht leicht zu ertragen. Wie gerne hätte ich mich in der mir liebgewordenen Aufgabe weiter eingesetzt. Von der Ordensleitung und von vielen Mitschwestern erhielt ich gute Unterstützung durch Ermutigung und durch das Gebet. Sie haben immer mit mir daran geglaubt, dass ich auch diese Zeit der Erkrankung gut überstehen kann. So kam es dann auch. 

Im Jahr 1997 hatte ich mich von meiner Erkrankung erholt und konnte in der Patientenaufnahme des St. Franziskushospitals Münster eingesetzt werden. Es war für mich eine große Freude, mit Menschen in Kontakt zu stehen und gerade in Tagen der Erkrankung Hilfe anzubieten. Durch meine langen Ausfallzeiten und gesundheitlicheb Grenzen habe ich lernen dürfen, wie es Menschen in solchen Zeiten der Krankheit oder sonstigen Gebrechen geht, wenn sie gerade im Krankenhaus verständnisvoll und wohlwollend empfangen werden.   

Froh und dankbar war ich 2012, dass ich nach 15 Jahren Einsatz an der Pforte des St. Franziskushospitals an der Pforte des Mutterhauses tätig werden durfte. Gerne habe ich mich auch hier für Besucher und Mitschwestern eingesetzt und kleine Aufgaben erledigt. Meine persönliche Zeit konnte ich jetzt auch etwas mehr für Gebet, Spaziergänge, Malen etc. einsetzen. Immer noch habe ich Freude, Naturbilder und andere Motive zu malen. Auch wenn ich mich nicht als große „Künstlerin“ sehe, finde ich auch darin meine Erfüllung und Zufriedenheit.

Inzwischen habe ich erfüllbare Aufgaben im Mutterhauskonvent übernommen und bin Gott dankbar, dass ich meinen Weg in seiner Nachfolge gehen darf. In Zeiten der Stille und des Gebetes denke ich immer wieder, dass ich jetzt die Zeit habe, auch auf diesem letzten Weg meiner Möglichkeiten, an das Ziel zu kommen, das ich mir zu Beginn meines Ordenslebens immer wieder vorgesagt habe. Rainer Maria Rilke vergleicht das Leben mit einem „Baum und dem Leben in wachsenden Ringen“. Ich habe durch die Erkrankungen immer wieder andere „Ringe“ erlebt und hoffe, dass ich auch den letzten noch erleben darf mit Seiner Kraft.

Schwester M. Pauly Chiraparambil

Am 17. Oktober 1961 wurde ich in Mylacomb, einem Dorf im Bezirk Idukki in Kerala als fünftes von acht Kindern – vier Jungen und vier Mädchen – in einer traditionell katholischen christlichen Familie geboren. Als ich drei Monate alt war, zogen wir nach Pooyamkutty, einem Dorf im Landesinneren des Distrikts Ernakulam, Kerala. Mein Vater war Landwirt und meine Mutter Hausfrau. Neben der landwirtschaftlichen Arbeit führte mein Vater einige kleine Geschäfte und hatte einen kleinen Laden, von dem wir lebten.

Meine Eltern waren sehr gottesfürchtig, und sie lehrten uns, in allen Höhen und Tiefen des Lebens vor Gott niederzuknien. Es war für uns selbstverständlich, täglich zur Heiligen Messe zu gehen. Als ich mit meinen Geschwistern aufwuchs, herrschte in der Familie viel Freude und Wärme. Die morgendliche Heilige Messe, die abendlichen Familiengebete, das Leben meiner Eltern und die moralischen Werte, die sie uns lehrten: All das half uns, im Glauben zu wachsen.

Unser Haus lag ganz in der Nähe des Klosters und der Pfarrei. Als Kinder waren wir sehr stark in alle Aktivitäten der Pfarrei eingebunden. Wir waren sehr eng mit den Schwestern verbunden, und ihre Lebensweise hat mich immer angezogen. Als ich die 7. Klasse verließ, gab es in unserer Nähe keine weiterführende Schule. Also wurden meine beiden Schwestern und ich an einen weit entfernten Ort geschickt, um dort in einem Hostel zu wohnen und zu lernen. Die Schwestern, denen das Hostel gehörte, hatten dort ihr Ausbildungshaus. Die jüngeren Schwestern lebten nach ihrer ersten Profess dort. Wenn ich mir ihr Leben ansah, wünschte ich mir immer, Ordensfrau zu werden. Die jungen Schwestern waren weiß gekleidet; für mich waren sie wie Engel. Ihr Leben hat mich sehr inspiriert.

Nach meiner Schulzeit nahm ich an einem Berufungscamp teil, bei dem ich mich entschied, Ordensfrau zu werden. Viele Schwestern kamen und stellten ihre Kongregation vor. Ich trat bei den Augustinerinnen ein, bin aber während der Ausbildungszeit wieder ausgetreten. Nach meiner Rückkehr nach Hause setzte ich mein Studium fort. Dann habe ich einen kleinen Job bekommen und angefangen zu arbeiten.

Obwohl ich sie verließ, ermutigten mich einige der Schwestern immer wieder, Ordensfrau zu werden. Eine Schwester, Sr. Jacobine, machte mich durch ihren Bruder P. Joseph Pullankav, einen Priester der Diözese Raipur, mit unserer Kongregation bekannt. Ich setzte mich mit den Schwestern in Verbindung und erhielt einen Willkommensbrief von Schwester M. Gerburg. Ich kam mit einigen unserer Schwestern am 30. Dezember 1986 nach Pithora.  Während der Zeit der Formation wurde ich von Sr. M. Gerburg und Sr. M. Hedwig angeleitet. Meine erste Profess legte ich am 25. Januar 1991 ab und meine Ewige Profess am 30. Oktober 1999.

Als Juniorschwester habe ich eine Ausbildung in der Krankenpflege absolviert und arbeite bis heute in diesem Bereich.

Wenn ich heute auf mein Leben zurückblicke, danke ich Gott für seine wunderbaren Segnungen, die er mir zuteilwerden ließ. In seiner großen Liebe hat er mich nicht nur gerufen, sondern auch in seiner Liebe gehalten. „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“ (Joh. 15,16). Heute schreibe ich diese Worte des heiligen Johannes mit großer Gewissheit. Selbst als ich mich abwandte und von diesem Leben wegging, brachte Gott mich zurück und stellte mich an den Ort, den er wollte. Wenn ich auf die vergangenen Jahre zurückblicke, kommen mir die Worte in den Sinn: „Ich bin bei dir, ich lasse dich nicht im Stich und verlasse dich nicht“ (Jos 1,5). Mein Leben war ein Leben der Treue Gottes mir gegenüber. Mein Gott hat sein Versprechen gehalten. Ich habe ihn so oft enttäuscht. Aber er ist immer bei mir gewesen. Inmitten der Stürme und wütenden Wellen war er in meinem kleinen Boot und hat mir den Weg gezeigt und mir den Mut gegeben, ihn zu gehen. Ich danke meinem Gott, meiner Kongregation, meinen Eltern, meinen Brüdern und Schwestern, Lehrern, geistlichen Begleitern und allen, die mich auf meinem Weg mit Jesus unterstützt haben. Möge der liebe Gott sie alle segnen.

Schwester M. Herbertis Lubek

Die aktuelle politische Situation erinnert mich stark an die Geschichte meiner Familie und meine Prägung durch sie. Ich bin im zweiten Weltkrieg geboren. Mein Vater war an der Front. Meine Mutter wohnte mit meinem sechs Jahre älteren Bruder in Krappitz /Oberschlesien. Meine Großeltern und Tanten mütterlicherseits  wohnten in Oppeln. Dort wurde ich am 29. Oktober 1944 in der Frauenklinik geboren, in der unsere Schwestern tätig waren, und in der Peter Paul Kirche in Oppeln auf den Namen Jutta getauft.

Im Februar 1945 brachte uns mein Onkel zu seinen Verwandten nach Wallisfurth/ Grafschaft Glatz, um unsere Familie, vor allem die Frauen, vor den Übergriffen der einmarschierenden Soldaten der Besatzungsmächte zu schützen. Später waren wir mit anderen geflüchteten Familien im Schloß in Altheide/ Grafschaft Glatz untergebracht, wo sich auch eine Ärztin um uns kümmerte. Meine Großeltern, die ein sogenanntes „Wasserpolnisch“ sprachen, waren eine große Hilfe und ein Schutz für die Frauen, die auch hier nicht mehr sicher waren und sich wiederholt mit ihren Kindern verstecken mussten.

Im Frühjahr 1946 mussten wir den Ort verlassen und wurden in einen Güterzug „verladen“; niemand wusste, ob wir in die „Zwangsarbeit“ oder in die „Freiheit“ fuhren. Im März 1946 kamen wir in einem kleinen Ort in Norddeutschland an, nahe der Nordsee. Die Vertriebenen wurden auf die Dörfer verteilt. Wir hatten das Glück, dass unsere Familie zusammenblieb. Meiner Mutter wurde mit uns Kindern ein Zimmer in einer Familie zugewiesen. Wir hatten es gut; es waren nette Leute. Unsere Familie hielt zusammen, und wir halfen uns gegenseitig. Und wenn ich Vieles auch nur aus dem Erzählen weiß, so hat es mich dennoch stark geprägt: die Sorge umeinander, das Teilen, das Verzichten können, die Zufriedenheit mit dem Wenigen und die Freude über kleine Annehmlichkeiten und Geschenke. Ich habe meine Großeltern so gerne zusammen Beten und Kirchenlieder singen hören. Sie hatten eine so angenehme Alltagsfrömmigkeit, in die ich hineinwachsen konnte. Da wir aus dem vornehmlich katholischen Schlesien in die norddeutsche Diaspora kamen, erlebten wir die Gottesdienste als großes Geschenk, vor allem, wenn heimatliche Lieder und Gebete in den Gottesdiensten Raum fanden. Das hat auch mich sehr berührt.

An die Rückkehr meines Vaters aus der französischen Gefangenschaft kann ich mich nicht erinnern, wohl aber daran, dass unser Wohnraum – wir hatten inzwischen eine Zweizimmerwohnung – für uns zu eng wurde. Mein Vater hatte Arbeit gefunden und wollte uns eine Zukunft in Deutschland aufbauen, während meine Mutter auf eine Rückkehr in die schlesische Heimat hoffte. 1950 konnte sich mein Vater, auch dank der Hilfe meiner Mutter, als Kaufmann in einem Nachbardorf selbständig machen, und mein Bruder und ich wurden in die zu erledigenden Aufgaben mit eingebunden. Das war selbstverständlich für uns.

Der Mittelpunkt unserer Familie blieben unsere Großeltern mütterlicherseits, unsere gütige, verständnisvolle Großmutter und unser etwas knurriger Großvater, beide meine Vorbilder im Gebet und im Glauben. Die Familie meines Vaters wurde durch den Krieg von uns getrennt. Sie lebten hinter dem „eisernen Vorhang“ in der späteren DDR. Trotz der Unterstützung durch regelmäßige Lebensmittelpakete und Briefkontakte blieben sie uns fremd.

Dies ist der Hintergrund, auf dem sich mein Glaubensleben entwickelte: der schlichte, überzeugend gelebte Glaube meiner Großmutter, ihre  aus  dem Herzen kommenden Gebete, das gemeinsame Rosenkranzgebet  meiner  Großeltern und die innig  gesungenen  religiösen Lieder haben mein Herz weit gemacht für Gottes Liebe und Anruf. Meine Großmutter hat es wunderbar verstanden, meine religiösen Wünsche auf ein normales, gesundes Maß zu bringen und meine Sehnsucht nach dem Guten wach zu halten. Auch meine Mutter leitete mich zu einer guten Verbindung von schulischen und beruflichen Verpflichtungen und kirchlichem Einsatz an, obwohl sie nicht viel Zeit für uns hatte. Sie half mir, mit Ungerechtigkeiten im kirchlichen Kontext umzugehen, und mich mehr an Gott als an sein „Bodenpersonal“ zu halten. Das tut mir noch heute gut.

Die Vorbereitung auf die Feier meiner Erstkommunion hat die Liebe zu Gott weiter bestärkt. Je älter ich wurde, desto bewusster habe ich Gottes Wirken in meinem Leben erfahren und mich immer fester an IHN gebunden Der Beginn meines Ordenslebens am 11. Februar 1964 war die dankbare Antwort an Gott, der mich zuerst geliebt und mich in SEINER Liebe bis heute nicht losgelassen hat. So bin ich dankbar für 59 Jahre Leben in unserer Gemeinschaft, für alles Gute und auch für das Schwere, das mich hat reifen lassen in den verschiedenen Diensten in unserer Gemeinschaft, gemeinsam mit den Schwestern, mit denen ich zusammen leben und wirken durfte und für alle, mit denen mich unsere franziskanische Spiritualität und unser Gebetsleben verbindet. Ich danke Gott für meinen Lebensweg, für alles, was ich an Gutem für andere tun durfte, und ich vertraue darauf, dass ER mich weiter führen wird, bis ich IHN einmal von Angesicht zu Angesicht sehen darf und alle meine lieben Wegbegleiter im Himmel wieder treffe.

Mögen wir unser Ziel, Gott zu verherrlichen und zu verkünden, immer in unserem Herzen tragen und in unserem Leben verwirklichen.

Schwester M. Herbertis Lubeck, Mai 2023

Schwester M. DeDeo Sueko Usuzaka

Als achtes von neun Kindern wurde ich im März 1940 in der Präfektur Shimane geboren. Ich habe vier ältere Brüder, drei ältere Schwestern und eine jüngere Schwester.

Der Lehrer fragte mich, ob ich neben meiner Arbeit eine Ausbildung als Krankenschwester absolvieren wolle. Bis dahin hatte ich mir nie vorstellen können, Krankenschwester zu werden, aber ich beschloss, diesen Weg zu gehen. Als ich die Krankenpflegeschule abschloss, hatte ich ein Vorstellungsgespräch und arbeitete schließlich im Krankenhaus des Japanischen Roten Kreuzes in Matsue. Ich erhielt eine Haube mit dem roten Kreuz, und es war wie ein wahr gewordener Traum, meine Karriere als Krankenschwester zu beginnen.

Einige Jahre später lernte ich während meiner Arbeit das Arrangieren von Blumen, das Kochen, das Schneidern im westlichen Stil, das Vorbereiten einer Teezeremonie usw., um mich auf die Hausarbeit vorzubereiten. Außerdem sponn meine Mutter Garn aus Seidenraupen und webte Kimonos. Als ich darum bat, mir jemanden vorzustellen, der mir das japanische Nähen beibringen könnte, half mir eine ältere Krankenschwester der GFS sofort. Sie war Katholikin. Die Kirche befand sich in der Mitte unseres Personalwohnheims (JRCA), in dem wir wohnten, und das Krankenhaus war 500 Meter entfernt. Die Menschen, die sich in der Kirche versammelten, waren die fröhlichsten, offensten und freundlichsten Menschen, die ich je getroffen hatte. Mir wurde empfohlen, den Katechismus zu lernen, und ein Jahr später wurden sechs von uns an Ostern gemeinsam getauft. Ich ließ mich taufen, ohne es meiner Familie zu sagen. Die Freude an der Begegnung mit Gott durch das Erlernen des japanischen Schneiderhandwerks veränderte mich sehr.

In der Kirche lernte ich immer mehr Ordensleute kennen und auch junge Menschen aus der Kongregation.

Ich verspürte eine Sehnsucht nach dem Ordensleben. Man riet mir, mein Krankenpflegestudium fortzusetzen, um besser dienen zu können, und ich beschloss, mich an einer nationalen Krankenpflegeschule zu bewerben und dort zu studieren. Noch vor meinem Abschluss ging ich durch die Vermittlung eines Priesters zu einem Vorstellungsgespräch ins St. Mary’s Hospital in Himeji und erhielt die Zusage, dort arbeiten zu dürfen.

Ich konnte nicht in Ruhe gehen, denn ich verließ meine weit entfernt liegende Heimatstadt, um nach Himeji zu gehen. Meine Eltern waren Buddhisten, also sagte ich ihnen, dass ich mich ein Jahr lang weiterbilden wolle. Ich erzählte meinen Eltern eine schmerzhafte Lüge. Meine Schwestern wussten davon, schwiegen aber, um unsere alten Eltern nicht zu betrüben.

Ich war sehr glücklich, als ich einen liebevollen Brief von Sr. Josepha Yamashita, der damaligen Pflegedirektorin, erhielt, und ich spürte stark den Ruf Gottes. Ich arbeitete als Krankenschwester unter Sr. Benedicta Nakaie und lernte viel.

Im März 1970 trat ich in die Gemeinschaft ein, und am Tag nach meiner Aufnahme als Novizin nahm ich den Hochgeschwindigkeitszug zum Konvent in Tokio. Die Oberin des Klosters, Schwester Marysia aus Polen, Schwester Cecilia Hisamastu, Schwester Teresita Miyake, Schwester Christella Watanabe und Schwester Beatrice Maeda empfingen mich. Das Gelände des Klosters war endlos weit und rundherum mit hohem Gras bewachsen, nur die Lourdes-Grotte war zu sehen. Ich war dankbar für Gottes Vorsehung, denn ich wusste, dass das Nähen und Flicken von Kimonos ein Weg sein würde, die Wunden in den Herzen vieler Menschen zu flicken und zu heilen.

Eines Tages fragte mich unsere Oberin, ob ich eine Ausbildung zur Hebamme machen wolle. Ich sagte ja und bereitete mich auf die Prüfung vor, während ich die Gelübde ablegte. Meine erste Profess legte ich am 17. März 1974 ab.

Ich war zutiefst dankbar für den göttlichen Plan und die göttliche Führung für meine Aufnahme. Nach wenigen Tagen begann ich die Ausbildung in der „Seibo Hebammenakademie“ in Tokio. Die Schule war ein Internat. Das Etagenbett teilte ich mit Schwester Christina Nagata. Wir hatten eine gute Zeit und kehrten von Zeit zu Zeit zum Konvent in Tokyo zurück, um an Seminaren teilzunehmen. Nach meinem Abschluss arbeitete ich auf der Entbindungsstation des St. Mary’s Hospital, wo ich mein Leben als Hebamme bei Schwester Bernardine Shirota begann. Als Katholikin war mein Dienst hier mit Ängsten und Konflikten über die Würde des fötalen Lebens und diesbezüglichen ethischen Fragen verbunden.

Nachdem ich 10 Jahre lang dort tätig gewesen war, wandte ich mich der Seelsorge zu. Ich empfand diesen Dienst als das beste Apostolat für mich: Mit leeren Händen das Krankenbett zu besuchen und zuzuhören. Mit meinem ganzen Wesen zuzuhören….  So kam mir eine Idee. Die nächtliche Rundfunksendung begann mit den Worten: „Ihr alle im Krankenhaus, lasst uns gemeinsam beten, bevor wir zu Bett gehen.“ Der Grund, warum wir dies so lange tun konnten, ist, dass unsere Patienten auf diese Zeit gewartet haben.

Zwei Schwestern waren bereits in Korea und bereiteten sich auf Einsätze vor. Mir wurde gesagt, dass eine dritte Person benötigt würde, da der Bau eines Pflegeheims beginnen sollte, und so wurde ich gebeten, auf eine Mission nach Korea zu gehen. Im Oktober 1996 war ich 56 Jahre alt. Wenn Gott mit mir ist und zwei unserer Schwestern dort ihr Bestes geben, kann auch ich JA sagen, dachte ich. Ich ging nach Seoul, um mit dem Studium der Hangul-Sprache zu beginnen. Unser Pflegeheim, das Haus Franziskus, war erst seit acht Jahren geöffnet, und es wurde gesagt, dass die Einrichtung als beste Einrichtung in Korea bewertet worden ist. Seit seiner Eröffnung war es wegen seiner hohen Qualität ein Anziehungspunkt für Pflegebedürftige und für das Pflegepersonal. Nach und nach besuchten immer mehr Menschen, die eine Pflegeausbildung machen wollten, die Einrichtung. Auf Wunsch des Einrichtungsleiters begann ich, Pflegepädagogik zu unterrichten. Und da ich im Alter von 60 Jahren sogar noch einen Führerschein machen konnte, fuhr ich jeden Monat für 2 Stunden in die franziskanische Lepra-Einrichtung und unterrichtete dort ein halbes Jahr lang in der Pflege. Alles war getragen von der herzlichen Liebe der koreanischen Bevölkerung. Bis März 2008 habe ich dort in 12 Jahren viel gelernt.

Nach meiner Rückkehr aus Korea nahm ich ein Jahr lang ein Sabbatjahr und arbeitete in der katholischen Einrichtung Nibuno-Villa. Im April 2012 wechselte ich dann in den Konvent von Tokio, um in der Francisco Villa zu arbeiten. Ich war beeindruckt von dem ruhigen Erscheinungsbild der Villa auf dem weitläufigen, mit Gras bewachsenen Gelände. Das Schönste an den 12 Jahren die ich hier verbracht habe, war der Umgang mit den Bewohnern. Vor allem konnte ich an der Sterbebegleitung derer teilnehmen, die von hier aus in den Himmel gerufen wurden.

Es war ein großer Segen für mich, einen nach dem anderen in aller Stille verabschieden zu können, mir Zeit zu nehmen und in einer Präsenz Abschied nehmen zu können, die unbeschreiblich ist. Der Herr war mit mir, es war alles getan. Gott sei Dank.

Schwester Annice McClure, OSF

Als fünftes der 15 Kinder von Norman und Anna (Turan) McClure und wurde ich am 2. April 1932 in Green Bay, Wisconsin, geboren. Meine Mutter war zu 100 Prozent slawisch und römisch-katholisch, und mein Vater, der schottisch-irischer Abstammung und Baptist war, konvertierte zum Katholizismus.

Meine Schulabschlüsse machte ich an der St. Patrick Grade School und der St. Joseph Academy in Green Bay. Während der High School arbeitete ich im St. Vincent Hospital, um Geld für mein Schulgeld zu verdienen und um zu herauszufinden, ob ich Krankenschwester werden wollte.

Dadurch, dass ich die katholische Schulen besuchte und von Ordensschwestern unterrichtet wurde, wurde ich Zeugin des Lebensbeispiels der Schwestern, was mich dazu brachte, das Ordensleben in Betracht zu ziehen. Diese Überlegung wurde bestätigt, als ich eines Abends meine jüngeren Geschwister, auf die ich aufpasste, dazu aufforderte, ihr Nachtgebet zu sprechen. In diesem Moment spürte ich, dass Gott mich in den nächsten Abschnitt meines Lebens führen würde.

Nachdem ich die franziskanischen Krankenschwestern im St. Vincent Hospital kennengelernt hatte, trat ich am 2. Februar 1951 in die Kongregation der Krankenschwestern vom Heiligen Franziskus ein und legte am 4. Oktober 1953 meine ersten Gelübde ab. 1957 erwarb ich mein Diplom an der Krankenpflegeschule des St. John’s Hospital (Springfield, Illinois) und zwei Jahre später einen Bachelor-Abschluss in Diätetik am Fontbonne College (St. Louis, Missouri). Außerdem absolvierte ich 1960 ein Praktikum in Diätetik am Saint Mary’s Hospital (Rochester, Minnesota) und erwarb 1978 einen Master-Abschluss in Gemeindekrankenpflege an der University of Illinois in Chicago. Ich bin dankbar für meine Ausbildung, die mir bei meiner Arbeit in der Krankenpflege, der Diätetik, der häuslichen Pflege, der Hospizpflege, der Gemeindearbeit, der Organisationsentwicklung und als Missionarin in Haiti geholfen hat. Seit vielen Jahren engagiere ich mich in Programmen zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit und tue dies auch weiterhin.

Seit 2001 wohne ich in Green Bay, Wisconsin, und arbeite derzeit ehrenamtlich in den Krankenhäusern von Green Bay, dem HSHS St. Vincent Hospital, dem HSHS St. Mary’s Hospital Medical Center, dem HSHS St. Nicholas Hospital (Sheboygan, Wisconsin) und dem HSHS St. Clare Memorial Hospital (Oconto Falls, Wisconsin). Ich freue mich zu sehen, wie unsere Kolleginnen und Kollegen unser Charisma in ihrer Fürsorge für Patienten, Familien und untereinander fortsetzen. Die Zukunft unseres Gesundheitsdienstes ist in guten Händen.

Seit Juli 2024 an wohne ich bei den Schwestern im St. Francis Konvent in Springfield, Illinois.

Schwester M. Faustiniana Baron

Schwester M. Faustiniana Baron erzählt die Geschichte ihrer Familie, die in mehreren Generationen von Gott mit reichen Ordensberufungen gesegnet war, und die ihrer eigenen Berufung.

„Die erste aus unserer Familie Baron, die den Weg in die Kongregation der Krankenschwestern des hl. Franziskus gewählt hat, war die Schwester meiner Mutter, Maria Kula, die am Tag ihrer Einkleidung, den 28. Oktober 1913 in Münster den Namen Schwester Wilborada erhielt und für viele Jahre den Kranken im Krankenhaus in Oppeln diente. Sie starb am 26. März 1945 in Proskau bei Oppeln.

In die Fußstapfen der Tante trat auch meine Cousine, Schwester M. Gismunda Langner, die auch in unsere Kongregation eingetreten ist und als Ordens- und Krankenschwester viele Jahre in dem Hospital Odrau in Tschechien diente, bis die kommunistische Regierung unsere Schwester aus diesem Krankenhaus im Jahre 1964 ausgewiesen hat. Schwester M. Gismunda starb in Ullersdorf.

Meine Eltern: Zuzanna Kula und Teodor Baron hatten in ihren Herzen den Wunsch nach Ordensleben gehegt, aber Gottes Wille war anders. Meine Mutter wollte immer wieder nach Münster fahren, um in die Kongregation einzutreten, in der ihre Schwester, Schw. Wilborada, schon seit einigen Jahren lebte und diente. Sie wollte mit einer Freundin aus der Kirchengemeinde nach Münster gehen, die eingetreten ist und später den Namen Schwester M. Adalgis bekommen hat. Eine ernsthafte Erkrankung meiner Mutter hat den Eintritt verhindert, und so ist sie zu Hause geblieben. Im Herzen hat sie immer den Wunsch gehegt, dass, wenn sie heiraten und Mädchen haben sollte, diese vielleicht Ordensschwestern werden könnten, wenn es Gottes Wille ist.

Auch in der Familie meines Vaters herrschte der franziskanische Geist. Sein Bruder Franziskus ist am 28. August 1919 Minderbruder geworden und hat den Namen Bruder Joachim angenommen. Nach den Studien wurde er am 3. Februar 1924 im Kloster auf dem St. Annaberg zum Priester geweiht. Aufgrund einer schweren Krankheit ist er in einem sehr jungen Alter am 10. September 1924 gestorben. Mein Vater Teodor wollte nach dem Tode seines Bruders in den Orden der Franziskaner auf dem St. Annaberg eintreten, aber einmal war der Vater Guardian nicht da, und das zweite Mal hatte der Guardian keine Zeit für den Kandidaten Theodor.

Und so kam es, dass Zusanna Kula und Theodor Baron sich kennengelernt haben, sich ineinander verliebten und am 12. Juli 1925 in der St. Joseph Pfarrkirche in Wengern heirateten. Sie lebten sehr fromm und fröhlich. Sie hatten zahlreiche Kinder. Ihnen wurden sieben Töchter und ein Sohn geboren. Meine älteste Schwester starb im achten Lebensmonat. Meine Mutter erkrankte schwer und starb im 46. Lebensjahr. Die Sorge um uns Kinder im Alter von 3-15 Jahren blieb bei unserem Vater und unserer Tante Rosalie Kula.

Von meinen Geschwistern trat erst meine älteste Schwester Gertrude in die Kongregation der Krankenschwestern des hl. Franziskus in Ullersdorf ein. Sie erhielt am 20. August 1949 den Ordensnamen ihrer verstorbenen Tante – Schw. M. Wilborada. Nach einer schweren Krankheit starb sie am 18. August 1950 in Ullersdorf.

Als ich zur Beerdigung meiner Schwester nach Ullersdorf fuhr, spürte ich dort ein großes Verlangen nach dem Ordensleben. Weltliche jugendliche Unterhaltungen haben mich wirklich nicht interessiert. Ich wollte Gott und den Menschen bei den Franziskanerinnen dienen. Mit 19 Jahren trat ich im Jahre 1954 in die Kongregation der Franziskanerinnen in Ullersdorf ein. Bei der Einkleidung erhielt ich den Namen Schwester M. Faustiniana. Ich bin keine examinierte Krankenschwester, aber ich habe Gott und den Menschen durch Gebet und vor allem durch Büroarbeiten gedient. Jetzt bin ich im Ruhestand. Ich habe genug Zeit, um bei Gott zu verweilen und im Refektorium des Provinzhauses zu dienen und zu helfen.

Nach zwei Jahren rief Gott im Jahr 1956 meine Zwillingsschwester Matilda in unsere Kongregation. Sie hat wieder den Namen Schwester M. Wilborada erhalten. Sie war eine examinierte Krankenschwester und diente Gott und den Kranken viele Jahre lang mit großer Liebe und Hingabe. Sie durfte noch ihr Goldenes Jubiläum erleben. Sie starb im Jahre 2008.

Gott, der Herr hat unsere Familie in besonderer Weise ausgewählt. An uns, den Kindern erfüllte sich der Wunsch unserer Eltern. Im Jahre 1958 trat ihre vierte Tochter, meine Schwester Anna, in die Kongregation der Franziskanerinnen in Ullersdorf ein. Ihre Ordensname ist Schwester M. Taurina. Sie absolvierte die Krankenpflegeschule und hat als Krankenschwester gearbeitet. So diente sie zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen in den verschiedenen Institutionen, auf verschiedenen Posten, je nach den Bedürfnissen der Polnischen Provinz.

Zu den Berufenen aus einer Familie sollten wir noch zwei Frauen zuzählen: Die erste Frau ist meine Cousine Teresa Stelmach, die im Jahre 1959 in die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Karl Borromäus in Trebnitz eingetreten ist und dort den Namen Schwester M. Beata erhielt. Die zweite Frau aus unserem Familienkreis ist unsere Nichte Rose Baron, die im Jahr 1980 in die Gemeinschaft der Schwestern Unserer Lieben Frau in Oppeln eintrat und als Schwester M. Judyta Gott und den Menschen als Katechetin und Organistin dient.“

Im Rückblick auf die Ordensberufungen in ihrer Familie und im Rückblick auf ihren eigenen Ordensweg dankt Schwester M. Faustiniana Gott für die so zahlreichen Gaben und Gnaden der Berufungen.

Schwester M. Respicia Heitkamp

Geschichte von Schwester M. Respicia Heidkamp, erzählt im Interwiew anlässlich ihres 75. Professjubiläums im 100. Jahr ihres Lebens:

„Dass kaum jemand weiß, was ein Kronjuwelenjubiläum bedeutet, hat seinen Grund: Fast niemand erreicht es. Es setzt 75 Jahre tiefe Verbundenheit voraus. So wie bei Schwester M. Respicia. Die Mauritzer Franziskanerin hat alles erlebt – strenge Regeln, Heimweh, Krieg. Und noch viel mehr dies: einen Glauben, den nichts erschüttert.

Tage wie diese. Sie müssten erfunden werden, wenn es sie nicht gäbe. Zunächst der Sonntag. Schwester M. Respicia hat die Prozession der 44 Jubilarinnen der Mauritzer Franziskanerinnen angeführt. An der Seite der Provinzoberin schritt die 99-Jährige kaum merklich auf ihren Rollator gestützt durch den Mittelgang in die Klosterkirche. „Es war so erfüllend“, sagt sie. Ein Tag im Hier und Jetzt und gleichzeitig auf einer langen Zeitreise. Erinnerungen strahlten wie Blitzlichter auf. Die Kindheit in Osterfeine. Ihre Mutter im Gipsbett. Bombennächte in Cloppenburg. Mörtel von Steinen im fast zerstörten Mutterhaus klopfen und gleichzeitig für die Krankenpflege-Prüfung lernen. Stationen in Marl, in Seppenrade. Und immer wieder er, Gott, bei dem sie sich aufgehoben fühlt wie nirgends sonst.

„Das Leben ist wie ein Film an mir vorbeigezogen“, sagt sie. Schwester M. Respicia (das M. steht bei allen Ordensfrauen für Maria) hat drei Tage nach dem Jubiläum am Tisch eines Wohnzimmers des Altenheims der Mauritzer Franziskanerinnen Platz genommen. Das Fest ist noch nicht vorbei. In zwei Stunden erwartet sie Besuch von ihrer Nichte aus München. Einen Tag später kommen alle anderen Nichten und Neffen ihrer Familie, um mit einer Frau zu feiern, die in ihrem Leben viele Menschen beeindruckt hat. Christiane Schlemmer kennt sie seit mehr als 20 Jahren. „Ich bin nie einem anderen Menschen begegnet, der so positiv denkt wie Schwester Respicia. Keinem, der nie aufgehört hat, sich zu bilden und weiter zu gehen“, sagt die sogenannte Betreuungskraft. 99 außerordentliche Jahre.

Sie beginnen für Maria Heidkamp in Osterfeine. Ihr Vater ist Dachdecker, die Mutter kümmert sich um Kinder, Haushalt und kleine Landwirtschaft. Sie ist liebevoll – und schwer krank. Ein halbes Jahr lang muss sie im Gipsbett liegen. Maria unterbricht die Schule und übernimmt die Aufgaben der Mutter. Sie hat fünf Geschwister, der jüngste Bruder ist zwei Jahre und sie selbst 13 Jahre alt. „Ich habe das nicht als Belastung empfunden. Es hat mir Freude gemacht“, sagt sie. Seine Zukunft malt sich das junge Mädchen mit einer großen Familie aus. Viele Kinder, am besten gleich ein Dutzend – das ist es, wovon sie träumt.

Vier Jahre später schiebt sich immer hartnäckiger ein anderes Bild vor ihren Zukunftstraum. Ein Leben in einer Ordensgemeinschaft, ein Leben mit Gott, für Gott. „Der Gedanke kam zunächst zwischendurch und dann immer häufiger“, erzählt sie. Und schließlich verdrängt er den anderen. Sprechen kann sie mit niemandem darüber, erst recht nicht mit der Mutter, die sie braucht und die sie nicht enttäuschen will. Die Sehnsucht jedoch nach einem Leben im Kloster ist größer.

Maria Heidkamp kommt der Entscheidung auf der Suche nach dem Orden, der zu ihr passt, näher. Sie ist Auszubildende in der Küche eines Krankenhauses der Franziskanerinnen in Cloppenburg. Die Bombennächte sind kurz und erfüllt von Angst. Die Patienten liegen Bett an Bett geschoben im Keller. Maria Heidkamp teilt einen winzigen Kellerraum mit den anderen Auszubildenden. Die einen liegen auf Matratzen auf dem Tisch, der das Zimmer fast vollständig ausfüllt, die anderen darunter.

Die Entscheidung ist getroffen. Maria Heidkamp ist Novizin der Mauritzer Franziskanerinnen und legt 1948 ihre Profess ab. Anfangs schläft sie mit 68 anderen Frauen in einem Saal, später – nach dem Wiederaufbau des Mutterhauses – teilt sie ein Zimmer mit zwei anderen Ordensmitgliedern. Sie heißt nun Schwester M. Respicia, ist glücklich, doch das Heimweh zerrt an ihr. Die Regeln sind streng: „Ich durfte mein Elternhaus nie wieder betreten.“ 1949 unternimmt sie ihren ersten Urlaub. Ihr Ziel ist das Erholungsheim des Ordens in Kroge. „In Osnabrück gab es eine Durchsage im Zug. Ich sollte herauskommen“, erzählt sie und lächelt in der Erinnerung an ihren zwei Jahre älteren Bruder, der auf dem Bahnsteig stand, verschwörerisch lachte und sie zu einem Auto führte. „Ich fahre dich“, sagt er. Kurze Zeit später hält er unerwartet vor ihrem Elternhaus. Schwester M. Respicia ist glücklich – und verzweifelt. Es ist ihr doch verboten, das Haus zu betreten. Die Familie findet eine Lösung. Die junge Frau bleibt im Auto, kurbelt das Fenster herunter und saugt die Gespräche und den Anblick ihrer Familie in sich auf. Doch erst nach dem Tod ihrer Mutter endet das Heimweh.
Die Regeln lockern sich. Familienbesuche werden möglich, das Ordenskleid und der Schleier bequemer. Anfangs ist er weiß, bedeckt Stirn und straff gespannt Teile der Wangen. Der Orden diskutiert, die Meinungen sind gespalten, die Mehrheit jedoch begrüßt den Wechsel zum ins Haar gezogenen Schleier.

Schwester M. Respicia arbeitet lange und gern. Mit 90 Jahren tritt sie in den Ruhestand – nach Jahrzehnten, in denen sie Einrichtungen des Ordens als Krankenpflegerin, Erzieherin und Betreuerin in einem Erholungshaus der Mauritzer Franziskanerinnen zur Verfügung stand. „Ich kann gar nicht dankbar genug sein“, sagt sie. „Ich lebe gern und genieße die Natur. Und ich freue mich, wenn ich das Leben abbreche und ganz bei Gott bin.““