Gebaut auf starken Wurzeln: Besuch in Telgte
6. September 2024. Heute Morgen besuchten die Delegierten und Gäste des 21. Generalkapitels Telgte, den Gründungsort der internationalen Kongregation der Mauritzer Franziskanerinnen.
Telgte, vor rund 1.200 Jahren gegründet, ist einer der ältesten Kirchorte im Münsterland. Der Missionar St. Liudger errichtete hier an der Emsfurt, einem Schnittpunkt verschiedener Handelswege, erstmals um das Jahr 800 eine hölzerne Pfarrkirche. Im Jahr 1238 erhielt Telgte die Stadtrechte und gehörte zur Hanse. Heute leben hier etwa 20.000 Menschen.
Nach einem kurzen Spaziergang vom Busparkplatz aus feierte die Gruppe in der Pfarrkirche St. Clemens im Stadtzentrum die Heilige Messe. Es folgte ein Besuch in der Gnadenkapelle, in der Pater Christoph Bernsmeyer am 2. Juli 1844, also vor 180 Jahren, die Mauritzer Franziskanerinnen gründete.
Diese barocke Kapelle wurde 1654 von Fürstbischof Bernhard von Galen eigens für die Pietà der Schmerzhaften Mutter von Telgte erbaut: Eine Marienstatue, die den Leichnam Jesu hält – eine der ältesten Darstellungen dieser Art in Nordwestdeutschland, geschnitzt um 1370 aus Pappelholz. Über ihre Herkunft ist nichts bekannt, und im Laufe der Zeit haben sich viele Legenden gebildet. Ursprünglich war die Statue farbig gefasst. An den Rändern des Gewandes sind noch Spuren der Farben zu sehen.
Seit dem 14. Jahrhundert zieht die Schmerzhafte Mutter von Telgte Pilger aus nah und fern an. In den Jahren des Vikariats von Pater Christoph Bernsmeyer in Telgte, als er auch für die Pilger zuständig war, betete er oft vor der Pietà, und die ersten Franziskanerinnen feierten in dieser Kapelle ihre Investitur.
Nach dem Gebet vor der Pietà besuchte die Gruppe das Klara-Haus, das ehemaligen Wohnhaus von Pater Christopher, in dem heute Schwester M. Theodora lebt, die in der Pfarrei arbeitet und Besucher und Pilger im Geist franziskanischer Gastfreundschaft empfängt.
Ein Besuch am Grab von Pater Christopher Bernsmeyer bildete den Abschluss der heutigen Fahrt nach Telgte. Pater Christoph, der am 15. Mai 1777 in Verl im Bistum Paderborn geboren wurde und 1811 nach Telgte zog, starb dort am 2. Juni 1858 im Alter von 81 Jahren. Der Schwesternfriedhof wurde am 11. Oktober 1950 zu seiner letzten Ruhestätte.
Der Besuch am Gründungsort, den Wurzeln der Kongregation, war ein bewegendes Erlebnis, besonders für die Schwestern und Gäste, die zum ersten Mal hierher kamen. Die Spiritualität von Pater Christopher, die die Kongregation auf der ganzen Welt verbindet, bildet auch die gemeinsame Basis, auf der die Teilnehmerinnen des Generalkapitels bald wichtige Entscheidungen für die Zukunft der Kongregation treffen werden.
Einige Eindrücke des Tages wurden im folgenden Film eingefangen.